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Filmkritik

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Posts tagged with Filmkritik

Gesehen: Feels Good Man (2020) - Grenzgespräche

Jeder Film, der die Szene zeigt, in der Richard Spencer einen Ellbogen ins Gesicht bekommt, ist prinzipiell ein guter Film.

Gesehen: Feels Good Man (2020) - Grenzgespräche
Foto: Ready Fictions

Für mich waren zwei Aspekte besonders interessant.

  1. Dass Pepe vor 4chan offenbar gemeinschaftsstiftendes Element in einer gewissen Fitness-Blase war und dass er schließlich auch bei der Demokratiebewegung in Hongkong zum Symbol wurde. Dass mir die Pumper entgangen sind: geschenkt. Aber Hongkong ist zu meiner eigenen Überraschung wirklich komplett an mir vorbeigegangen. Letztlich erzählt das natürlich viel darüber, dass die Aneignung von Symbolik keine absoluten Zustände herstellt, sondern ein Feld aufmacht, dessen Grenzen permanent neu verhandelt werden. Rechte Hegemonie (in digitalen Räumen) muss nicht von Dauer sein.
  2. Crypto-Bros sind wirklich die einfältigsten Menschen auf diesem Planeten. Man muss ihnen einfach nur
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Gesehen: Accattone (1961) - Über das Geben und Nehmen von Arbeit

Pier Paolo Pasolonis legt in seinem Debüt Phänomene und Strukturen frei, mit denen auch wir heute noch täglich kämpfen.

Gesehen: Accattone (1961) - Über das Geben und Nehmen von Arbeit
Foto: Plaion Pictures

Damals™ wie heute ist es schon ein paradoxes Phänomen, dass unter anderem ökonomisch marginalisierte Gruppen auffällig oft dazu neigen, nach unten zu treten anstatt nach oben zu schlagen, an den Verhältnissen zu rütteln, Strukturen infrage zu stellen und Politik zu bewegen. Wenn es mir schlecht geht, soll es anderen auch schlecht gehen. Dass es allen besser gehen soll und auch könnte, scheint zunehmend hinter dem Wahrnehmungshorizont zu verschwinden.

Pasolini beschäftigt sich hier implizit auch mit den Begriffen der Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber:in, auf die durchaus auch eine „umgekehrte" Perspektive möglich ist. Denn ich als Arbeiter gebe dem Unternehmen meine

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Gesehen: Slow Light (2022) - Gefängnis aus Nostalgie

Ein super cleveres kleines Stück Animation

Gesehen: Slow Light (2022) - Gefängnis aus Nostalgie
Foto: Miyu Distribution

Ein bezauberndes kleines Stück Animation mit cleveren Ideen, um Räume und Wahrnehmensebenen darzustellen, zueinander in Beziehung zu setzen und sie ineinanderlaufen zu lassen.

Dadurch öffnet der Film in nur zehn Minuten zahlreiche Denkräume, in denen Nostalgie, das damit verbundene Leben und Verharren in der Vergangenheit sowie die daraus folgende Verunmöglichung, sich nach vorne gerichtet eine Zukunft vorstellen zu können oder überhaupt nur in der Gegenwart präsent zu sein, zum Thema werden.

(Kann ich mir auch gut als Gamemechanik vorstellen. Direkt mal auf die Suche gehen.)

(via kottke.org)

🇵🇱/🇵🇹, R: Przemysław Adamski, Katarzyna Kijek, D: Philip Lenkowsky, Letterboxd, Foto: Miyu Distribution
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Gesehen: Bed and Board (1970) - Freiheit mit Vertrag

Auf kindliches Aufbegehren folgt der Realitätsabgleich.

Gesehen: Bed and Board (1970) - Freiheit mit Vertrag
Foto: Studiocanal

Auf das fast schon kindliche Aufbegehren gegen Regeln, Konventionen und den vermeintlichen Stillstand folgt irgendwann ein Realitätsabgleich.

Erst macht sich Truffaut augenzwinkernd lustig über Alain Resnais und seinen in der Form so strengen LAST YEAR AT MARIENBAD – nur, um am Ende bei der Erkenntnis anzukommen, dass es genau diese Strenge braucht.

Denn Konventionen sind nicht nur Ausdruck von Stillstand, sondern auch Fundament für Vorwärtsbewegungen. Wer sich Konventionen in seinem (progressiven) Sinne bedienen kann, wird ein Leben führen können, in dem anderen (und sich selbst) auf Augenhöhe und mit Respekt sowie Ehrlichkeit begegnet werden kann.

Dem Jugendlichen wohnt sicherlich ein Freiheitsdrang

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Gesehen: April (2024) - Bilder wie ein Gefängnis

Formal meister*innenhaft und auf jeden Fall jetzt schon einer meiner Filme des Jahres!

Gesehen: April (2024) - Bilder wie ein Gefängnis
Foto: Mubi

An diesem Ort gibt es so viele unwirkliche Räume, durch die ein super unangenehmes, desorientierendes und verlorenes Gefühl transportiert wird. Das geht Hand in Hand mit der Kamera, die mal direkt die Perspektive der Protagonistin einnimmt, mal von außen auf sie schaut. Dadurch entsteht zunehmend eine gewisse Entrücktheit, geprägt durch die bildlich vollzogene Abtrennung des Geistes vom Körper. Nicht nur wir, sondern auch die Protagonistin selbst beobachtet sich von außen – mitunter aus dem Schutz der Dunkelheit heraus, mal aus der Entfernung, mal Wange an Wange. Aber eine voyeuristische Qualität hat das immer.

Genau hier knüpft der Film auch den Anschluss

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Gesehen: War of the Worlds (2025) - Ice Cube in der Hüpfburg

Kein Autounfall, sondern das mit 20 Clowns gefüllte Auto, das ungebremst auf die Hüpfburg zurast.

Gesehen: War of the Worlds (2025) - Ice Cube in der Hüpfburg
Foto: Universal Pictures

Es ist so krass, wie albern und all over the place dieser Film ist. Ich würde gar nicht sagen, dass das ein krasser Autounfall ist, bei dem man einfach nicht wegschauen kann. Es ist viel mehr das mit 20 Clowns gefüllte Auto, das ungebremst auf die Hüpfburg zurast, in der Ice Cube grimmig dreinblickend im Schneidersitz herumlümmelt.

Ein paar interessante Aspekte hat der Film dennoch:

Zum einen fühlt der Film durchaus dem nach, dass auch Überwachungskapitalismus und staatliche Überwachung ästhetisch immer näher an öffentliche digitale Räume heranrücken. Da ist ein Bodycam-Feed von einer Razzia mit der Einsatzleitung im angegliederten Chat

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