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Feuilleton & Firlefanz

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Gesehen: The Woman in the Yard (2025) - Dem Diskurs hinterher

Der Film verkennt leider, dass bestimmte metaphorische Konstruktionen mittlerweile zu einer Art Klischee verkommen sind.

Gesehen: The Woman in the Yard (2025) - Dem Diskurs hinterher
Foto: Universal Pictures International Germany

Diese Anordnung des höllenartigen Kreislaufs, diese Verdammung dazu, immer und immer wieder die eigenen Verfehlungen zu durchleben, das hat mir schon gefallen. Denn wie das hier geschieht, ist das schon sehr nah dran an den Mustern realer psychischer Krisensituationen. Ganz nett untermauert wird das dann mit Ideen wie der des Schattens der „Woman in the Yard", der durch „Berührung" Gegenstände und Menschen im physischen Sinne manipulieren kann – wie eben der eigene Kopf, die eigene erkrankte Psyche, die die eigene Wahrnehmung der Welt kapert und verzerrt.

Doch diese Gesamtkonstruktion ist dann wiederum die einzige Idee des Films: die Schreckgestalt als Metapher

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Feature: Antipsychiatrie und das Kuckucksnest

Feature: Antipsychiatrie und das Kuckucksnest
Foto: Sam Moghadam / Unsplash

Schönes Feature von Michael und Luis Kilian Marek über die Antipsychiatrie-Bewegung und die Reformen der psychiatrischen Medizin, aufgehängt an Miloš Formans ONE FLEW OVER THE CUCKOO’S NEST, zu hören bei den Zeitfragen im Deutschlandfunk Kultur.

Lobotomie als Symbol psychiatrischer Kontrolle: Der Filmklassiker „Einer flog über das Kuckucksnest“ machte diese Praxis sichtbar und prägte das Bild der Psychiatrie. Die Antipsychiatriebewegung forderte offene Kliniken und Therapie statt Zwang.
Psychiatrie im Film: „Einer flog über das Kuckucksnest“ und die Kritik an Zwangsmaßnahmen
Lobotomie als Symbol psychiatrischer Kontrolle: Formans Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ prägte das Bild von Zwang und Antipsychiatrie.
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Gesehen: Sing Sing (2023) - Unantastbare Würde

Der Film vermeidet und unterläuft konsequent verkitschte Stereotype mit einer unglaublichen Wärme.

Gesehen: Sing Sing (2023) - Unantastbare Würde
Foto: Weltkino Filmverleih

Wie der Film konsequent total verkitschte Stereotype vermeidet und mitunter sogar unterläuft, hat mir gefallen. Die Kamera begegnet diesen Figuren mit unglaublich viel Wärme – auch formal, bedingt durch das Drehen mit analogem Film und das Color Grading.

Der Film bleibt durchgehend den Menschen zugewandt und lässt Taten, die verbüßt sind oder gerade verbüßt werden, niemals zu deren Wesenskern werden. Er beharrt darauf, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und es nur auf dieser Grundlage ein Fortbestehen der Menschlichkeit in der Welt geben kann.

Doch darüber hinaus wird hier nach sehr wenig gegriffen. Es werden sehr ausdrucksstarke Schauspieler in den

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Gesehen: Im toten Winkel (2023) - Autoritäres Vexierspiel

Lockt auf eine falsche Fährte und lässt dann gelungen Stück für Stück Zeit und Raum auseinandersplittern.

Gesehen: Im toten Winkel (2023) - Autoritäres Vexierspiel
Foto: missingFILMs

Ein wirklich großartig gelungenes Vexierspiel, das uns zu Beginn auf eine gänzlich falsche Fährte lockt und dann Stück für Stück Zeit und Raum auseinandersplittern lässt – durch den erratischen Schnitt, springende Blickwinkel und ein permanentes Vor- und Zurückbewegen durch die Zeit. Nie können wir uns absolut sicher sein, an welchem Punkt wir selbst uns im Geschehen befinden, welche Figur zu welcher Zeit was hinter sich hat, was ihnen noch bevorsteht, was sie wissen und noch nicht wissen können.

Es ist ein Abbild der zersetzenden Wirkung autoritärer Methoden. Erst wird der Glaube der Figuren an ihre eigene Wahrnehmung gebrochen, dann zieht Paranoia

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Gesehen: Germany, Year Zero (1948) - Zerbrochene Zeit

Angesichts der unmittelbaren zeitlichen Nähe zum Kriegsende ein überaus beachtlicher Film.

Gesehen: Germany, Year Zero (1948) - Zerbrochene Zeit
Foto: Studiocanal

Wie schon Rossellinis drei Jahre zuvor erschienener ROME, OPEN CITY (1945) ist auch das hier ein extrem beachtlicher Film angesichts der unmittelbaren zeitlichen Nähe zum Kriegsende – aber auch angesichts der unbequemen Wahrheiten, die hier gnadenlos auf den Tisch gelegt werden.

Die politische Führungsriege der Nazis mag entmachtet oder tot gewesen sein, aber was geschieht mit einem ganzen Volk aus Täter*innen? Die gesamte Gesellschaft ist derart von menschenverachtender Ideologie durchsetzt, dass Kinder wortwörtlich ihre Väter töten müssen, um diesen Zustand zu überwinden.

In ROME, OPEN CITY kann sich Rossellini noch zu einem vergleichsweise hoffnungsvollen Ende mit den zukunftsgerichteten Blicken der

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Gesehen: Eismayer (2022) - Pol Dancing

Der Film spielt mit der Verschränkung zweier gegenüberliegender Pole, ist sich aber leider nicht zu Schade für öden Kitsch.

Gesehen: Eismayer (2022) - Pol Dancing
Foto: Salzgeber

Gar nicht gefallen hat mir, dass sich der Film echt nicht zu schade für total verkitschte Momente ist. Dass er so arg um Versöhnlichkeit bemüht und darauf aus ist, zum Ende wirklich jegliche Reibung aufzulösen.

Wirklich gut hat mir dann wiederum gefallen, wie der Film den Weg dieser beiden Figuren und ihre Rolle im System Militär zeichnet. Eismayer flüchtet sich in die toxisch-maskuline Machtstruktur des Heers, deren Ziel Deindividualisierung ist. In dieser Struktur kann er sich verstecken.

Der Rekrut Falak hingegen will sich diesen Strukturen nicht unterordnen. Damit meine ich nicht unbedingt eine Aufmüpfigkeit gegenüber Vorgesetzten oder ein generelles Ablehnen

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