• Mein Medienmenü – Woche 11/2024 & Nazi-Agentin Chanel

    Coco Chanel bei einem Besuch in Los Angeles, 1931 (Foto: Los Angeles Times, lizensiert unter CC BY 4.0)

    Apples The New Look hat mich wirklich total am Haken. Die Serie ist nicht nur fantastisch fotografiert, sie eröffnet mir auch für mich als Modebanause neue Perspektiven: Mir war bisher nämlich gar nicht klar, dass das C in Chanel für Collaboratrice steht. Coco Chanel war tatsächlich Agentin der Nazis. Ich finde das hoch spannend und werde wohl nach dem Durchlesen meines aktuellen Romans zumdest mal in Hal Vaughans Geschichte reinlesen.

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  • Gesehen: 20.000 especies de abejas (2023)

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    (ES), R: Estibaliz Urresola Solaguren, D: Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, [Wikipedia]

    Super schade, aber der hat für mich einfach nicht so richtig funktioniert.

    Estibaliz Urresola Solaguren findet viele schöne Bilder und fängt elegant melancholisch-ruhige Momente genau wie das kindliche Freiheitsgefühl im schier endlos langen Sommer ein. Ihre Bilder tragen eine tolle Wärme in sich.

    Was ihr jedoch weniger elegant von der Hand geht, ist das Metaphernspiel. Momente wie das Zusammensetzen verschiedener Wachsfigurenelemente zu neuen Menschen, das Spielen mit einer Puppe, deren Unterkörper sich ablösen lässt, und der titelgebende Bienenfact – all das ist super dick aufgetragen und verpasst dem kompletten Film eine Unwucht.

    Und dafür, dass wir hier klar eine Selbstfindungsgeschichte sehen, bekommen wir tatsächlich nur sehr wenig von der Protagonistin mit. Wir sehen kaum Momente, in denen sie danach strebt zu erfühlen, was für ein Mensch sie eigentlich ist und sein kann. Damit meine ich nur bedingt die geschlechtliche Identität, sondern eher, wofür ihr Herz schlägt, woran sie sich begeistern kann, wovon sie träumt.

    Selten gelingt dem Film die Introspektion. Stattdessen wird ermüdend viel im Außen verhandelt: das Deadnaming Lucías vor anderen Kindern, die „Mädchenfrisur“, die Kleidung und welche Umkleide im Schwimmbad ist nun eigentlich die richtige für sie?

    Natürlich sind und bleiben das gültige Probleme. Aber so gerät die Protagonistin schnell aus dem Fokus und es geht unterm Strich fast immer um die Probleme der anderen und nicht mehr um den Menschen Lucía.

    ★★½☆☆

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  • Gesehen: Laitakaupungin valot (2006)

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    (FI/FR/DE/IT/SE), R: Aki Kaurismäki, D: Janne Hyytiäinen, Maria Järvenhelmi, [Wikipedia]

    Aki Kaurismäki bekommt mich einfach immer wieder mit seiner sensiblen Art – hier in seiner Annäherung an die Isolation in der Großstadt, die Anonymität wider Willen. Es ist einfach so rührend, als der Protagonist eines Raubes beschuldigt und von der Polizei zu möglichen Kompliz*innen ausgehorcht wird, er jedoch sagen muss: „Ich kenne niemanden“ – und es klar ist, dass er mehr als nur die Gangstertruppe meint.

    Den krassen Gegensatz erlebt er schließlich im Gefängnis – eigentlich ein Ort der absoluten Isolation vom Rest der Gesellschaft und damit vermeintlich absoluter Einsamkeit. Doch dort lässt Kaurismäki seinen Protagonisten zum ersten und einzigen Mal seine stoische Fassade brechen. Es scheint, als ob er zum ersten Mal wirklich Nähe zu Menschen spürt, sich gesehen fühlt.

    Es ist dieses Spiel mit den Gegensätzen, das LAITAKAUPUNGIN VALOT so interessant macht – das praktisch anonyme Dasein draußen in der Gesellschaft wird ausgerechnet im Gefängnis, wo von der Privat- bis zur Intimsphäre alles aufgelöst wird, überwunden. Es ist das unvermeidlich enge Aneinanderrücken in Gefangenschaft, das die Freiheit bringt, während draußen die Großstadt drückend über den Menschen liegt, sie zum Rückzug drängt – in ihre Höhlen und in sich selbst.

    Was nach meinem Dafürhalten jedoch nicht ganz so gut gelingt, ist auf diese thematische auch eine narrative Klarheit folgen zu lassen.

    ★★★½☆

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  • Einem guten Balkendiagramm kann ich einfach nicht widerstehen. Heute: Turbokapitalismus par bitterer excellence. Die großen Kahlschläge in Tech und Medien in den USA sind wirklich heftig.

    Layoffs.fyi – Tech Layoff Tracker and Startup Layoff Lists
    [LIVE] Tracking all tech startup layoffs — and lists of employees laid off — since COVID-19. This page is constantly being updated.
    layoffs.fyi
    💬 ·#: Beitrag 9275 ohne Titel
  • Gesehen: Madame Web (2024)

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    (US), R: S.J. Clarkson, D: Dakota Johnson, Sydney Sweeney, Isabela Merced, Celeste O’Connor, Tahar Rahim, Adam Scott, [Wikipedia]

    Eins muss ich dem Film wirklich lassen: Mit der Vision vom Superheldinnen-Team erst Erwartungen schüren, diese dann komplett zu unterlaufen und eine Girl-Gang-Geschichte zu erzählen, gefällt mir als Kniff. Aber er geht leider nicht auf. Denn die überzeichneten Figuren von Sydney Sweeney, Isabela Merced und Celeste O’Connor finden einfach keinen Halt am schauspielerischen Teflon von Dakota Johnson. Die hat sehr offensichtlich keine Lust darauf, Teil dieses Films zu sein. Kann man ihr nicht verdenken, nur entschuldigt das natürlich nicht ihre fürchterliche lieb-, lust- und emotionslose Performance. 

    Außerdem ist es eine kreative Bankrotterklärung, trotz des subversiven Kniffes die elende und egal in welchen Abwandlungen immer gleiche Origin-Story zu erzählen. Das verleiht weder den Figuren Tiefe noch der Geschichte emotionales Gewicht. Wer seine Gegenwart nahezu ausschließlich durch einen derart überpsychologisierenden Blick in den Rückspiegel erzählt, wird nie anschlussfähig sein.

    Obendrein sieht der Film auch noch furchtbar billig aus und erinnert eher an Film-AG der Klasse 9b meets RTL-Dschungelcamp meets Michael Bays AMBULANCE (2022) auf Wish bestellt. Das riecht alles schon arg verdächtig nach Tod durch Studioeinmischung.

    ★☆☆☆☆

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  • Gehört: 08. bis 14. März 2024

    Woche № 2 des wieder regelmäßigen Musikhörens und mir fehlt immer noch eine gute technische Lösung für Empfehlungen. Wenn ich Spotify von der Leine lasse, bekomme ich schneller more of the same als ich gucken kann. Was ich aber auch nicht möchte: Irgendwelche obskuren Musikblogs lesen, um irgendwann mal auf etwas total Abseitiges zu stoßen, das mir gefällt.

    Womit ich bisher ganz okay fahre: Ich öffne das auf Spotify das Artist-Radio eines Acts, der mir gerade gefällt. Dann höre ich die Playlist so lange, bis mir wieder ein guter Track unterkommt und öffne dann das entsprechende Artist-Radio. Und dann wieder. Und dann wieder. Live. Die. Repeat.

    So bin ich mittlerweile in Genres vorgedrungen, mit denen ich früher nur wenig anfangen konnte: Downtempo, Trip-Hop und Rap.

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  • Spacecraft cemetery – Wikipedia
    en.wikipedia.org

    Weil ich gerade Constellation schaue, bin ich ins ISS-Rabbit-Hole gefallen und schließlich bei der Erkenntnis gelandet, dass es tatsächlich einen Raumschifffriedhof mitten im Pazifik gibt.

    Since the South Pacific Ocean Uninhabited Area is beyond the jurisdiction of any country, very few laws restrict the activity of nations within this area. International treaties exist but do not clearly assign responsibility to countries about the liability for damages and pollution caused by re-entering space debris.

    Auch gut: „Radioactive chemicals present in spacecraft are also a cause for concern in the industry.“

    💬 ·#: Beitrag 9254 ohne Titel
  • Gesehen: The Lesson (2023)

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    (DE/GB/US), R: Alice Troughton, D: Daryl McCormack, Richard E. Grant, Julie Delpy, Stephen McMillan, [Wikipedia]

    THE LESSON erzählt im Prinzip drei Geschichten, aber keine davon sonderlich gut: eine ideengeschichtliche Betrachtung der Kunst, das Familientrauma nach dem Suizid eines Sohnes und eine – die meiner Meinung nach interessanteste der drei – über Klasse.

    Die Familie der Sinclairs lässt den Protagonisten seinen ihm zugewiesenen Platz im Haus und implizit der Gesellschaft durch zahlreiche Mikroaggressionen spüren. Sie führen ihn etwa vor, wenn es um Wein geht oder lassen ihn seine vermeintliche Unkultiviertheit mit gezielt bloßstellenden Fragen über Rachmaninow spüren. Sie stellen mit jeder Geste klar: Du magst zwar gebildet sein, aber zu unserer Klasse gehörst du dadurch noch lange nicht.

    Stringent durchgezogen wird weder dieser noch die beiden anderen Stränge. Viel wird behauptet, wenig klar durchargumentiert. The Lesson, die Lektion der Geschichte, ist: nicht vorhanden. Der Film führt zu nichts und stößt auf dem Weg dahin auch nichts Interessantes los. Seine Kernthese good writers borrow, great writers steal wiederholt der Film mantraartig, um am Ende behaupten zu können, dass es um etwas ging.

    Letztlich habe ich durch THE LESSON gelernt, SALTBURN noch einmal anders und neu zu schätzen 😅

    ★★☆☆☆

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  • ContraPoints: Twilight

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    The debates about romance fiction are not frivolous. They concern the deepest questions in women’s lives. What does happiness look like? What do we want from love, from sex? What does it mean to succeed as a woman? What does it mean to be a woman? What does it mean to be anything? Why is Twilight like this?

    Now, some people say that I’m overly fixated on Twilight, that mother is having another episode. And maybe some of those people are my psychiatrist, and maybe they’re trying to put me on mood stabilizers. But here’s why those people are wrong.

    To answer these questions and more, I read the entire Twilight-Saga. Twice. I watched the movies 37 times. I read 3.000 pages of psychoanalysis and 8.000 pages of queer and radical feminist theory.

    Fast ein Jahr nach ihrem letzten Video haut Natalie Wynn einen weiteren dreistündigen Banger raus.

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  • Gesehen: Le Daim (2019)

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    (BE/FR/CH), R: Quentin Dupieux, D: Jean Dujardin, Adèle Haenel, [Wikipedia]

    Ein cleverer kleiner Film über das schwarze Loch des Bedeutungsverlustes, das sich nach Jahren der Selbstentfremdung auftut und derweil alle Skills verlernt wurden, mit deren Hilfe das Loch wieder gefüllt werden könnte – ein äußerst fruchtbarer Nährboden für Regression und Überkompensation gleichermaßen. Quentin Dupieux kennt die Grenzen seiner Idee genau, kann sich so sehr elegant und selbstbewusst innerhalb dieser bewegen, ohne den Bogen jemals zu überspannen. Gelungen.

    ★★★½☆

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  • Gesehen: Les passagers de la nuit (2022)

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    (FR), R: Mikhaël Hers, D: Charlotte Gainsbourg, Quito Rayon Richter, Noée Abita, Megan Northam, [Wikipedia]

    Wow, was für eine wunderschöne, melancholische Erzählung von bedingungsloser Liebe und Solidarität innerhalb der Familie und unter Frauen. Von Menschen, die sich zum ersten Mal ihrer selbst ermächtigen, mit dem Schreiben ihrer eigenen Geschichte beginnen und sich von alten Zwängen freimachen.

    Die Tochter, die mit ihrem Idealismus die Welt verändern will. Der Junge, der mit seiner sanften Seele keinen für ihn funktionierenden Platz unter Altersgenoss*innen findet und schließlich Ausdruck in der Poesie sucht. Die Drifterin, die sich eigentlich schon von der Welt abgewandt hat und in der unverhofften Gemeinschaft wieder Hoffnung findet. Die Frau, die erst von ihrem Mann verlassen und mit den Scherben ihrer Existenz – nach Jahren der Care-Arbeit ohne finanzielle Absicherung und berufliche Qualifikation – zurückgelassen wird, dann aber sprichwörtliches Licht im wortwörtlichen Dunkel der Nacht findet. Wie sie kaum erklärende Worte dafür findet und ihr eine Radiomoderatorin mit einem warmen „Ich verstehe“ ohne zu zögern die helfende Hand ausstreckt.

    Formal hat mich der Film an den nur wenige Monate später zum ersten Mal aufgeführten AFTERSUN (2022) von Charlotte Wells erinnert. Beide Filme teilen sich die nostalgische Grundstimmung, deuten eine rückblickende Erzählperspektive an und bedienen sich stellenweise einer Homevideo-Optik.

    Außerdem kann ich mir LES PASSAGERS DE LA NUIT sehr gut im Double Feature mit Filmen wie PRISCILLA (2023) vorstellen. Denn der etwa beginnt dort, wo Mikhaël Hers Film beginnt: mit dem Einstürzen der Gefängnismauern.

    ★★★★½

    💬 ·#: Gesehen: Les passagers de la nuit (2022)
  • Mileva Marić oder Elisabeth Hauptmann blieben unbekannt, ihre Leistungen für Wissenschaft und Kultur verschwiegen. Das habe Auswirkungen bis heute, sagt Leonie Schöler. Die Historikerin hat Biografien von einflussreichen Frauen zusammengetragen.

    Zwerge auf den Schultern von Riesinnen. Zum ersten Mal habe ich dazu durch den Beitrag vom Matilda-Effekt gehört – also von dieser Form der Beschreibung dieser systemischen Probleme.

    (Deutschlandfunk Kultur Lesart via Kunstreiz)

    💬 ·#: Beitrag 9176 ohne Titel
  • Wirtual: How Trackmania Players Conquered Bugs

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    For the first time in the game’s history, a map had been shortcut using a combination of two ridiculous bugs and in the 18 years since this event, players have only gotten better at harnessing the floss in the game to optimize their runs to perfection.

    Absolut coole Story und für mich die Essenz dessen, was Gaming und insbesondere E-Sports für mich ausmacht.

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  • Gesehen: You People (2023)

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    (US), R: Kenya Barris, D: Jonah Hill, Lauren London, Eddie Murphy, Julia Louis-Dreyfus, Nia Long, David Duchovny, Sam Jay, [Wikipedia]

    Ich liebe ja Kenya Barris’ black·ish. Aber das heißt noch lange nicht, dass das mit vergleichbar vielen Zutaten auf unendlichen langen zwei Stunden Strecke genauso trägt. Schon nach wenigen Minuten formuliert das Drehbuch wortwörtlich das zentrale Problem des Films und tänzelt anschließend derart drumherum, als ob die große Konklusion mitdenkenden Zuschauer*innen nicht sowieso schon klar wäre. Und am Ende klatschen alle – also wieder wortwörtlich.

    Das ist schade, weil YOU PEOPLE auch schöne Momente hat. Außerdem hat es mir sehr gefallen, Eddie Murphy in einer solchen ruhigen, zurückgefahrenen Rolle zu sehen. Aber das hilft leider alles nicht über die strukturellen Schwächen des Films hinweg, der dazu kaum natürlich Bilder findet und in Sitcom-Optik daherkommt.

    ★★☆☆☆

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  • Die Greek Weird Wave erklärt in 5 Minuten

    Little White Lies lese ich schon eine ganze Weile, habe aber irgendwie erst jetzt entdeckt, dass sie in regelmäßigen Abständen kurze Essays auf Youtube veröffentlichen. Und weil Yorgos LanthimosPOOR THINGS gerade ein paar Oscars eingesackt hat, lohnt sich doch ein Blick auf seine Wurzeln, die wie die von Athina Rachel Tsangari, Syllas Tzoumerkas und Panos H. Koutras in der Greek Weird Wave liegen, die sich als Reaktion auf die wirtschaftliche Situation in Griechenland ab 2007 und letztlich die griechische Staatsschuldenkrise entwickelte.

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  • Nilay Patel erklärt Hank Green, warum Websites eine Zukunft haben

    Decoder guest host Hank Green makes Nilay Patel explain why websites have a future – The Verge
    Complexly co-founder and YouTuber Hank Green guest hosts Decoder to interview Nilay Patel on the future of the web.
    www.theverge.com

    Ist auch schon wieder ein paar Tage alt, aber ich konnte es erst jetzt fertig hören. Wie hier auf meiner Seite unschwer zu erkennen ist, ist auch in mir wieder die Lust aufs Bloggen entflammt. Anil Dash hat die Stimmung im Netz neulich im Rolling Stone auch wunderbar auf den Punkt gebracht: „The Internet Is About to Get Weird Again“. Und hier erklärt The Verge-Chefredakteur Nilay Patel Hank Green, warum Websites gerade ihren x-ten Frühling erleben und warum dieser Moment vielleicht nun gekommen ist, um tatsächlich zu bleiben. Ein spannendes und gewissermaßen auch inspirierendes Gespräch.

    💬 ·#: Nilay Patel erklärt Hank Green, warum Websites eine Zukunft haben
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    💬 ·#: Beitrag 8563 ohne Titel
  • Simon Stålenhags (Tales from the Loop) Instagram-Account ist gerade einer meiner liebsten. Dort postet er regelmäßig schnell eingefangene Alltagsszenen, die er mit seinen unheimlichen, irritierenden und aufreibenden cthulhuesken Visionen verbindet.

    💬 ·#: Beitrag 8517 ohne Titel
  • Gesehen: Cameraperson (2016)

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    (US), R: Kirsten Johnson, [Wikipedia]

    Was für ein großartiges Stück Film CAMERAPERSON ist… Kirsten Johnson gelingt es, sich selbst über die Schulter zu schauen, dabei den Mittelpunkt jedoch weiterhin ihren Subjekten zu überlassen und ihren Film niemals zur narzisstischen Nabelschau zusammenzuschneiden. Und trotzdem findet sie viele kleine Momente, mit deren Hilfe sie ihre Rolle als Dokumentarfilmerin reflektieren kann – wenn sie auf Bodenhöhe filmt und auf der Aufnahme zu sehen ist, wie sie dafür selbst störendes Gras aus dem Frame pflückt, wenn ihr Nießen oder ein erstauntes „Wow…“ ob eines heftigen Blitzes während einer Naturaufnahme zu hören sind.

    Das ist implizites Nachdenken über den dokumentarischen Blick und die Illusion dessen, dass dieser jemals ein objektiver sein kann. Ganz abgesehen davon, dass die Entscheidung für ein bestimmtes Motiv gleichzeitig die Entscheidung gegen unendlich viele andere Motive und damit bereits subjektiver Wahrnehmung unterworfen ist, bevor die Aufnahme überhaupt gestartet wird, geht es um die Kamera als vermeintlich rein mechanisches Objekt. Alleine der gewählte Filmtitel – die Verbindung, wahrscheinlich sogar Verschmelzung von Kamera und Person – beschreibt, dass selbst mit als inhärent objektiv wahrgenommener Technik kein Blick ohne Urteil möglich ist – weil ein Mensch die Kamera führt und gleichzeitig so unumgänglich mit ihr verbunden ist, dass ein Subjekt gar nicht anders kann, als sich zu ihr zu verhalten. Die reine Anwesenheit der Technik verklärt den Blick auf die Realität.

    Außerdem hadert Johnson mit der Frage, ob ein Dokumentarfilm überhaupt etwas verändern, Dinge in Bewegung setzen kann. Die Antwort, die sie darauf findet, finde ich sehr faszinierend. Denn letztlich scheint sie zu dem Schluss zu kommen, dass ein – in ihrem Fall – Dokumentarfilm per se erstmal gar nichts bewirkt. Die Bilder – ihre Bilder – an sich sind machtlos. Sie mögen Wissen transportieren und Erkenntnis schaffen. Aber eben nichts verändern. Es ist jedoch der Schaffensprozess an sich, der den Status Quo nicht nur in Frage stellen, sondern ihn auch über den Haufen werfen kann.

    Wie ich das meine: Kirsten Johnson fragt eine alte Frau zur während der sogenannten ethnischen Säuberungen bei den bosnischen Menschen im Bosnienkrieg allgegenwärtigen patriarchalen Gewalt. Die will davon nie etwas mitbekommen, niemals ein Problem gehabt haben – das Schweigen auf ewig auf Film festgehalten. 15 Jahre später kehrt Johnson zu der Frau zurück. Deren Familie berichtet, dass es Johnsons Fragen waren, die die bis dato in der gesamten Gegend „ausgelöschten“ Erinnerung zurückgeholt haben – nicht nur ins Bewusstsein der alten Frau, sondern in die ganze Gegend.

    Das Kunstwerk an sich mag machtlos sein, aber der Schaffensprozess bringt den Status Quo ins Wanken, stellt Machtverhältnisse in Frage, nimmt den Unterdrückern die Unantastbarkeit und verändert so – wortwörtlich – die Welt.

    Arte hat den Film in kompletter Länge auf Youtube, wie ich gerade (11. März 2024) beim Heraussuchen des Trailers bemerkt habe.

    💬 ·#: Gesehen: Cameraperson (2016)