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Filmkritik

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Gesehen: The Dead Zone (1983) - Ein trojanisches Pferd voller Unfreiheit

Vor lauter Schmetterlingseffekten und Hitlerbabys das Leben nicht mehr sehen

Gesehen: The Dead Zone (1983) - Ein trojanisches Pferd voller Unfreiheit
Foto: The De Laurentiis Company

Die Vergänglichkeit des Seins ist direktes Ergebnis dessen, dass Zeit für uns Menschen lediglich linear und in eine Richtung abläuft. Das ist kein Zustand, den es zu überwinden, sondern in dem es zu verharren gilt. Denn würden wir in permanenter Gleichzeitigkeit aller Zustände leben, würden wir ob aller etwaigen Schmetterlingseffekte und Hitlerbabys an jeder Ecke sicherlich erstarren. Die Vergänglichkeit ist die Konsequenz eines freien Lebens ohne prädeterminiertes Herumexistieren bzw. -vegetieren. Der Traum von der Herrschaft über die Zeit ist ein trojanisches Pferd voller Unfreiheit.

„Lustig" ist natürlich, wie anschlussfähig dieser Film zur Ära Donald Trump ist und so dem effekthascherischen

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Gesehen: Beyond Utopia (2023) - Flucht vor Kohärenz

Inhaltlich spannend, aber formal leider wirklich nicht gut.

Gesehen: Beyond Utopia (2023) - Flucht vor Kohärenz
Foto: ZDF, TGW7N

Gut, dass die Macherinnen nur auf unter der Hand gefilmtes Material zurückgreifen, um Nordkorea von innen zu zeigen. Denn alles andere wäre ein Rückgriff auf Propaganda. Auch unabhängige Medien agieren in Nordkorea nicht unabhängig, wenn sie den offiziellen Weg gehen, um a) ins Land zu kommen und b) dort filmen zu dürfen. Außerdem brauchen wir als Publikum nicht den Kontrast zwischen den geschönten Bildern von letztlich arrangierten Situationen auf der einen und der brutalen Realität voller Leid auf der anderen Seite, um zu verstehen, wie es den Nordkoreaner:innen geht. Die heimlich angefertigten Aufnahmen und Berichte erfolgreich Geflüchteter sprechen für

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Gesehen: Drop (2025) - Von Pepe bis Palantir

Christopher Landons Film sagt viel über die Beschafftenheit unserer digitalen Kommunikationsräume, scheitert aber an fehlendem Kit.

Gesehen: Drop (2025) - Von Pepe bis Palantir
Foto: Universal Pictures International Germany

Was mir gefallen hat: Der Film beschreibt unter anderem, wie antidemokratische Kräfte für ihre Zwecke memetische Kommunikation unterlaufen, digitale Räume annektieren und bestehende Ausdrucksästhetiken übernehmen, umdeuten, zweckentfremden und vergiften. (siehe Pepe the Frog)

Was okay war: Die grundlegende Paranoia wird aus einem super leicht nachvollziehbaren Umstand gezogen, indem uns vor Augen geführt wird, dass wir streng genommen mit technisch ziemlich ausgereiften Überwachungsinstrumenten in der Hosentasche herumlaufen. Auch hier braucht es lediglich eine Handvoll antidemokratischer Kräfte, um die freien Gesellschaften dieser Welt vor die Wand zu fahren. (siehe Palantir)

Was lahm war: Dafür, dass der Film regelrecht krampfhaft nach Verankerung in

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Gesehen: Kramer vs. Kramer (1979) - Damals so wahr wie heute

Nicht das Sorgerecht ist das Problem, sondern das System, in dem es verhandelt wird.

Gesehen: Kramer vs. Kramer (1979) - Damals so wahr wie heute
Foto: Plaion Pictures

Hat mich total gepackt, wie hier übergeordnet verhandelt wird, ob und wie ein Mensch Eigentum eines anderen Menschen sein kann, darf und sollte. Natürlich scheint das vordergründig beim Sorgerechtsstreit um den Sohn durch. Aber letztlich geht es doch viel mehr um die endlos vielen Feinheiten im menschlichen und damit gewissermaßen auch patriarchalen Miteinander, die der Film in noch viel mehr Ausprägungen als „nur" dem Streit um den Sohn zeigt.

Die Zersetzung dieser Familien beginnt schon lange vor dem finalen „Streit". Sie beginnt bereits bei einer Entscheidung des Mannes, von der wir erst im letzten Akt des Films erfahren. Denn mit

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Gesehen: 28 Years Later (2025) - Willkommen im Endzeitkapitalismus

Das Ende der Zivilisation wird passenderweise aus jedem erdenkbaren Winkel mit GoPros festgehalten.

Gesehen: 28 Years Later (2025) - Willkommen im Endzeitkapitalismus
Foto: Sony Pictures Entertainment Deutschland

So recht wusste ich vorher nicht, was ich eigentlich von diesem Film erwarten soll oder kann. Trotzdem oder gerade deshalb habe ich dann schließlich doch sehr viel gefunden, das mir wirklich gefallen hat.

Schon immer fasziniert hat mich Danny Boyles Streben nach einer Weiterentwicklung in der Bildsprache. Hier ist es die Einbeziehung der uns einerseits so vertrauten, andererseits in diesem Medium (Kinofilm) doch selten derart unverschleiert bedienten GoPro-Drohnen-Ästhetik. Das gepaart mit wilden und abrupten Schnitten, die uns ausgewählte Szenen (oftmals Killshots) innerhalb eines winzigen Augenblicks aus unterschiedlichen Winkeln präsentieren, schafft eine total ungewohnte Art der Dreidimensionalität.

Welche aktuellen gesellschaftlichen und

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Gesehen: Showing Up (2022) - Beständiges Gurren

Wann kann ich endlich einfach mal (ich) sein?

Gesehen: Showing Up (2022) - Beständiges Gurren
Foto: A24

Der Schlüsselmoment passiert für mich bereits sehr früh im Film: Die Vermieterin rettet eine verletzte Taube und bürdet sie der Protagonistin auf, die eigentlich in Ruhe an den Skulpturen für ihre bevorstehende Ausstellung arbeiten will. Und in diese Ruhe drängt nun das leise, aber beständige Gurren des verletzten Vogels.

Die Protagonistin kommt einfach nicht aus ihrer Haut und kann nicht anders, als schließlich mit der Taube zum Tierarzt zu fahren – im vollen Bewusstsein, dass sie sich das wegen ihrer Ausstellung eigentlich nicht erlauben kann.

Aber sie kommt nie zur Ruhe. In ihrem Kopf regieren Erwartungen – reale und vermutete Erwartungen anderer,

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