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Feuilleton & Firlefanz

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Gesehen: Germany, Year Zero (1948) - Zerbrochene Zeit

Angesichts der unmittelbaren zeitlichen Nähe zum Kriegsende ein überaus beachtlicher Film.

Gesehen: Germany, Year Zero (1948) - Zerbrochene Zeit
Foto: Studiocanal

Wie schon Rossellinis drei Jahre zuvor erschienener ROME, OPEN CITY (1945) ist auch das hier ein extrem beachtlicher Film angesichts der unmittelbaren zeitlichen Nähe zum Kriegsende – aber auch angesichts der unbequemen Wahrheiten, die hier gnadenlos auf den Tisch gelegt werden.

Die politische Führungsriege der Nazis mag entmachtet oder tot gewesen sein, aber was geschieht mit einem ganzen Volk aus Täter*innen? Die gesamte Gesellschaft ist derart von menschenverachtender Ideologie durchsetzt, dass Kinder wortwörtlich ihre Väter töten müssen, um diesen Zustand zu überwinden.

In ROME, OPEN CITY kann sich Rossellini noch zu einem vergleichsweise hoffnungsvollen Ende mit den zukunftsgerichteten Blicken der

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Gesehen: Eismayer (2022) - Pol Dancing

Der Film spielt mit der Verschränkung zweier gegenüberliegender Pole, ist sich aber leider nicht zu Schade für öden Kitsch.

Gesehen: Eismayer (2022) - Pol Dancing
Foto: Salzgeber

Gar nicht gefallen hat mir, dass sich der Film echt nicht zu schade für total verkitschte Momente ist. Dass er so arg um Versöhnlichkeit bemüht und darauf aus ist, zum Ende wirklich jegliche Reibung aufzulösen.

Wirklich gut hat mir dann wiederum gefallen, wie der Film den Weg dieser beiden Figuren und ihre Rolle im System Militär zeichnet. Eismayer flüchtet sich in die toxisch-maskuline Machtstruktur des Heers, deren Ziel Deindividualisierung ist. In dieser Struktur kann er sich verstecken.

Der Rekrut Falak hingegen will sich diesen Strukturen nicht unterordnen. Damit meine ich nicht unbedingt eine Aufmüpfigkeit gegenüber Vorgesetzten oder ein generelles Ablehnen

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Gesehen: Resident Evil: The Final Chapter (2016) - Konservativ gegen die Wand

Der Film hat einen einzigen produktiven Aspekt, den man sich schon mit sehr viel Anstrengung und maximalem Wohlwollen erarbeiten muss.

Gesehen: Resident Evil: The Final Chapter (2016) - Konservativ gegen die Wand
Foto: Constantin Film

Der interessanteste Aspekt, den ich diesem Film mit endlos vielen zugedrückten Augen gerade so noch zugestehen würde, ist, dass letztlich ein Bild dafür gefunden wird, dass der Konservatismus die Welt vor die Wand fährt.

Hier wird vermeintlicher Fortschritt unter dem Deckmantel der eigentlich ja für Erneuerung stehenden Jugend propagiert, während die unter diesem Deckmantel agierende Strippenzieherin den Kampf gegen ihren körperlichen Verfall schon vor Ewigkeiten verloren hat. Diese Art der Elendsverwaltung ohne Rücksicht auf gesamtgesellschaftliche Auswirkungen ist ein klares Merkmal des gegenwärtigen Konservatismus'.

Aber diesen Aspekt muss man sich schon mit sehr viel Anstrengung und maximalem Wohlwollen erarbeiten. Denn sonst

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Gesehen: In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod (1974) - Nüchtern bis ernüchternd

Zeit ist ein flacher Kreis. Alexander Kluge und Edgar Reitz erzählen in ihrem Film von 1974 deshalb auch von heute.

Gesehen: In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod (1974) - Nüchtern bis ernüchternd
Foto: Edition Filmmuseum

Von nüchtern bis ernüchtert sezieren Kluge und Reitz, was von der Aufbruchstimmung der 1960er Jahre übrig geblieben ist: nicht viel. Staatliche Repression nimmt zu, wirtschaftliche, politische sowie gesellschaftliche Probleme werden bewusst ignoriert oder gar verschärft und die patriarchal strukturierte Gesellschaft mit ihren bestehenden Machtverhältnissen ist (auch in den Köpfen) alles andere als überwunden.

Der Film erzählt damit in Kombination mit seinem Titel auch viel über unsere Gegenwart. Heruntergebrochen geht es damals wie heute um die Verschiebung des Overton-Fensters. Es geht nicht um eine „natürliche" Gegenbewegung zu liberaleren Strömungen, um einen breiten gesellschaftlichen Diskurs, sondern um ein Verschieben der sogenannten Mitte

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Gesehen: The Lovers on the Bridge (1991) - Die ewige Brücke

Leos Carax inszeniert eine außergewöhnliche Liebe – eine mit unendlich vielen kleinen und auch unkonventionellen Gesten.

Gesehen: The Lovers on the Bridge (1991) - Die ewige Brücke
Foto: Les Films Christian Fechner, Films A2

Zwei Menschen kommen nicht mehr klar – mit der Welt, den anderen Menschen, der Gesellschaft, Paris und sich selbst. Zu tief sitzen Kränkungen, Verletzungen, Scham, Schuld und Angst. Doch all das lässt sich auf der Brücke, die während Bauarbeiten für Mensch und Verkehr gesperrt ist, ausblenden – inklusive sich selbst durch Fusel und Schlafmittel.

Die Tragik des Films besteht darin, dass es trotzdem kein Entkommen gibt. Die Welt mit all ihren Zwängen und Bedrohungen drängt immer wieder hinein in die scheinbare Abgeschiedenheit der Brücke. Eine Flucht vor sich selbst ist unmöglich, egal, wie sehr und mit welchen Mitteln man es versucht.

Da

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