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Feuilleton & Firlefanz

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Gesehen: The Bibi Files (2024) - Spektakel ohne Mehrwert

Die Doku erweist der unbedingt notwendigen kritischen Auseinandersetzung mit Benjamin Netanjahu einen Bärendienst.

Gesehen: The Bibi Files (2024) - Spektakel ohne Mehrwert
Foto: BR, NDR, Jigsaw

Ich begrüße wirklich jede notwendige kritische Auseinandersetzung mit Benjamin Netanjahu. Gerade deshalb wiegt es besonders schwer, wie schlecht dieser Dokumentarfilm ist.

Er ruht sich auf geleakten Aufnahmen der Befragungen während der Korruptionsermittlungen gegen Netanjahu aus und inszeniert daraus ein voyeuristisches Spektakel ohne echten Mehrwert. Denn es gibt fast keinen Unterschied zwischen dem öffentlichen Netanjahu und dem, der sich in einer vertraulichen Situation wähnt.

Die zumindest vor der Kamera sichtbare Quellenlage ist außerdem extrem dünn und schwach zusammengestellt. Den größten Redeanteil haben Menschen mit Skin in the Game: ehemalige Geheimdienstler, Berater der politischen Gegenseite, einstige Hausangestellte. Nur ein einziger Journalist darf

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„Alles, was tief ist, liebt die Maske": Lange Nacht über die Scham

„Alles, was tief ist, liebt die Maske": Lange Nacht über die Scham
Foto: The New York Public Library / Unsplash

Eine wirklich schöne Lange Nacht über die Scham, wie ich finde. Die Dekonstruktion dieses heute doch klar negativ behafteten Gefühls und das Nachzeichnen dessen, wie sich unsere Bewertung der Scham im Laufe der Jahrhunderte, sogar Jahrtausende verändert hat, hat mir sehr gefallen.

Alles, was tief ist, liebt die Maske. Alles, was tief ist, liebt die Scham. Ohne Scham kein Verbergen. Ohne Verbergen kein Öffnen. Ohne Öffnen keine Intimität. Ohne Intimität keine Liebe. Ohne Liebe keine Erlösung.

Das Feature fragt selbst, ob das nicht zu kitschig ist. Und ja, da mag was dran sein. Aber mich hat's trotzdem irgendwie abgeholt, weil

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Gesehen: Scarlet (2022) - Nach dem Krieg ist vor dem Krieg

Es wäre ein Leichtes gewesen, im Trauma zu waten. Aber auf diesen Zynismus lässt sich Pietro Marcello erst gar nicht ein.

Gesehen: Scarlet (2022) - Nach dem Krieg ist vor dem Krieg
Foto: Piffl Medien

Ein bemerkenswert schöner, ruhiger, sinnlicher und damit auch irgendwie unerwarteter Film, der einen tiefen Glauben an die Kraft des Menschen hat, das Schlechte in der Welt überwinden zu können.

Es wäre ein Leichtes gewesen, diesen physisch und psychisch vom Krieg gezeichneten Mann als ein absolutes Wrack zu zeichnen, der in einer Suppe aus realer PTBS und Selbstmitleid schmorend auch das Leben seiner Tochter vor die Wand fahren lässt.

Aber davon lässt sich Peitro Marcello erst gar nicht „verführen". Stattdessen sind seine Protagonist*innen zu jeder Zeit mehr als nur ihr Trauma, ihr entbehrungsreiches Leben, ihr Unglück und ihr Verlust. Aber

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Gesehen: Maria (2024) - Barocke Konsequenz

Pablo Larraín schafft mit MARIA das, was bei SPENCER noch nicht ganz aufgegangen ist.

Gesehen: Maria (2024) - Barocke Konsequenz
Foto: Studiocanal

Bei JACKIE war es das Gegenüberstellen von Öffentlichem und Privatem, durch das Pablo Larraín eine unglaublich interessante Spannung erzeugt hat. Bei SPENCER war mein Eindruck, dass diese Anordnung noch um das Innere ergänzt werden sollte, das aber nach meinem Dafürhalten nicht konsequent genug war und deshalb nie wirklich aufgegangen ist. Aber hier, in MARIA, da ist diese Konsequenz plötzlich am Start.

Dieses Selbstbewusstsein, mit dem hier diese Bilder einen unglaublichen Barock vor sich hertragen, das damit einhergehende Göttliche, das so unterstrichene Divenhafte, das ist extrem verführerisch. Das Öffentliche, das Private und das Innere ringen in dieser Umgebung permanent darum, wer

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Gesehen: Die Unbeugsamen (2021) - Existenz als Reaktion

Nicht nur bemüht sich der Film nicht einmal formal interessante Wege zu gehen, er wird auch den Frauen in seinem Zentrum keineswegs gerecht.

Gesehen: Die Unbeugsamen (2021) - Existenz als Reaktion
Foto: Majestic Film, Annette Etges

Dass das formal alles total uninteressant, spröde und den offensichtlichen Motiven von den Abgeordnetenreihen bis zum Bundesadler nachgeifernd ist, ist kaum der Rede wert. Denn die viel größere Schwäche, das große Versagen des Films ist, wie sehr er sich auf die wirklich billigsten Allgemeinplätze zurückzieht.

Ja, es ist absolut unter aller Sau, wie (diese) Frauen behandelt wurden – innerhalb der eigenen Parteien, fraktionsübergreifend, medial und gesellschaftlich. Ja, es ist wichtig, auch das differenziert aufzuarbeiten. Ja, das macht der Film gut. Aber an diesem Punkt endet die Arbeit des Films schon wieder.

Mehr als anderthalb Stunden lang werden diese Frauen auf exakt

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Gesehen: The Woman in the Yard (2025) - Dem Diskurs hinterher

Der Film verkennt leider, dass bestimmte metaphorische Konstruktionen mittlerweile zu einer Art Klischee verkommen sind.

Gesehen: The Woman in the Yard (2025) - Dem Diskurs hinterher
Foto: Universal Pictures International Germany

Diese Anordnung des höllenartigen Kreislaufs, diese Verdammung dazu, immer und immer wieder die eigenen Verfehlungen zu durchleben, das hat mir schon gefallen. Denn wie das hier geschieht, ist das schon sehr nah dran an den Mustern realer psychischer Krisensituationen. Ganz nett untermauert wird das dann mit Ideen wie der des Schattens der „Woman in the Yard", der durch „Berührung" Gegenstände und Menschen im physischen Sinne manipulieren kann – wie eben der eigene Kopf, die eigene erkrankte Psyche, die die eigene Wahrnehmung der Welt kapert und verzerrt.

Doch diese Gesamtkonstruktion ist dann wiederum die einzige Idee des Films: die Schreckgestalt als Metapher

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