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Feuilleton & Firlefanz

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Gesehen: Anselm (2023) - In der Dimensionstasche

Was dann wiederum die Dokudrama-Ästhetik da verloren hat, weiß ich auch nicht...

Gesehen: Anselm (2023) - In der Dimensionstasche
Foto: DCM Stories, Road Movies, Wim Wenders

Diese Welt, die sich Anselm Kiefer hier geschaffen hat und in die Wim Wenders zusammen mit uns abtaucht, habt mich sehr viel an THE BRUTALIST und SYNECDOCHE, NEW YORK denken lassen. Denn es ist nicht nur der Umstand, dass Architektur und Kulisse natürlich auch Ergebnis künstlerischen Ausdrucks sein können. Es geht immer auch um den räumlichen Kontext, in dem sie platziert werden, und natürlich auch darum, von wem sie platziert werden.

Anselm Kiefers Stück Land ist voller Bereiche, die sich wie Dimensionstaschen anfühlen – die mitten in unserer Realität plötzlich ganze Universen öffnen und zugänglich machen, in deren Entrücktheit nicht nur

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Gert Scobel über generative KI als lehrreicher Spiegel

„Die wahre menschliche Alphabetisierung im KI-Zeitalter bedeutet also gerade nicht, unsere Begrenztheit zu überwinden, Code und Programm als Quelle der Bedeutung zu verstehen[...]."

Gert Scobel über generative KI als lehrreicher Spiegel
Foto: Rishabh Dharmani / Unsplash

Es freut mich wirklich sehr, dass Gert Scobel das mit der Rente nur so halb ernst gemeint hat und jetzt auf Youtube weitermacht. Seine Videos stoßen mir bisher immer neue Türen auf und bieten Perspektiven, die im „Tagesgeschäft" vom Schaum vor den Mündern eher verdeckt werden.

Auch sein Video über generative KI war für mich in dieser Hinsicht sehr bereichernd:

Die Frage der Zukunft ist daher, ob und wie wir KI wirklich nutzen können, um selber weise zu werden. Shukai Matsumoto sagt: Eine KI zeigt uns nicht, wie wir werden sollen, sondern wer wir jetzt sind. Sie fungiert als ein
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Kinotagebuch: Miroirs No. 3 (2025) - Echo des Schmerzes

Christian Petzold inszeniert eine in tausend Teilen zersprungene Vase und die Frage, wie die wieder zusammenzusetzen ist.

Kinotagebuch: Miroirs No. 3 (2025) - Echo des Schmerzes
Foto: Schramm Film, Piffl Medien

Ein ganzer Film als Summe unendlich vieler Echos einer unwiederbringlichen Vergangenheit, in der scheinbar nur Schmerz begraben liegt. Dieser Schmerz, dieser damit zusammenhängende Verlust bricht sich Bahn in vielen, kleinen unscheinbaren Momenten – durch das Knarzen der Holzdielen an dieser einen bestimmten Stelle, durch die zufällige Berührung, wenn man sich beim Aufräumen der Küche aneinander vorbeidrückt, durch ein abgewetztes T-Shirt und diese verstimmte Saite des Klaviers.

Christian Petzold weiß, wie er das auf den Punkt genau inszeniert. Er watet nicht im Trauma umher, er wehrt sich gegen jegliche Rührseligkeit und legt eine ganz wesentliche emotionale Ebene frei – völlig in sich selbst

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Gradmesser für die Weltlage am 21. September 2025 Featured Post

Die heutigen Dailies unter anderem mit: Limp Bizkit in Battlefield, aus Sicht der Quantenmechanik vibrierende ICEs und KI-Bier.

Gradmesser für die Weltlage am 21. September 2025

What...

Battlefield 6 Reportedly Contains 3 Different Limp Bizkit Songs
Also: Intel is still making GPUs, an update on Charlie Kirk’s killer and his gaming history, and Donkey Kong Bananza’s soundtrack arrives on the Nintendo Music app

Also zugegeben: Damals™, als pubertierender Teenager, war Battlefield: Vietnam der geilste Scheiß mit Creedence Clearwater Revival, Deep Purple oder Jefferson Airplane auf dem Soundtrack. Zurückblickend ist es natürlich total befremdlich, einen realen Krieg derart popkulturell zu durchtränken – Hauptsache, man kann sich irgendwie noch auf APOCALYPSE NOW beziehen.

(via Nathan Grayson)


Die (Almost) Dailies sind mein kuratierter Blick auf

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Gesehen: Killer Joe (2011) - Gelungener Gaze

William Friedkin irritiert und provoziert klug durch seine Kameraführung. Nur Emile Hirsch und Thomas Haden Church hätten vorher noch mal einen Schauspielkurs besuchen sollen.

Gesehen: Killer Joe (2011) - Gelungener Gaze
Foto: WVG Medien

Am Anfang war ich super irritiert davon, wie teilweise genüsslich und in durchgehend „unpassenden" Momenten die Kamera Juno Temples Figur sexualisiert wird. Doch dann beginnt der Film relativ schnell damit, mit offenen Karten zu spielen. Teil dessen ist auch der Male Gaze, in dessen Falle der Film nie tappt, sondern ihn stattdessen umfunktioniert und als bewusste Irritation positioniert.

KILLER JOE ist ein Film über Männer, die Frauen ausschließlich als Objekte, die man besitzen kann, betrachten. Es ist jedoch nicht nur die wortwörtliche Hand des Mannes, die hier die Gewalt über Frauen hat. Es sind auch Blicke, die selbst übergriffig und

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Gesehen: Black Dog (2024) - Verordnete Vorfreude

Ein Film, dessen Form bereits als Widerstand gegen sich das im Hintergrund abspielende Unheil zu begreifen ist.

Gesehen: Black Dog (2024) - Verordnete Vorfreude
Foto: Filmwelt Verleihagentur

Eigentlich ein Film, der sich komplett im Hintergrund entfaltet – nicht verdeckt, aber verschleiert als symbolhafte Inszenierung eines individuellen Schicksals. Schon in seiner Form wird der Film damit zum Bollwerk gegen das, was sich im Hintergrund abspielt: die Entmündigung und Verdrängung des Individuums, um Platz für eine unmündige und deshalb handlungsunfähige Masse zu schaffen.

Der Film beschreibt vor der Kulisse der bevorstehenden Olympischen Sommerspiele in Peking 2008 im übertragenen Sinne, wie in China Gesellschaftsumbau vollzogen wird: zentral und aus der Ferne angeordnet, transportiert durch Fernsehen, Radio und Lautsprecherdurchsagen. (Vor-)Freude ist etwas, das angeordnet wird und nicht organisch entsteht.

Wer das

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