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Feuilleton & Firlefanz

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Gesehen: Possessor (2020) - Blutige Spitze

Im Turbokapitalismus sind Körper wortwörtlich Austauschware und Brandon Cronenberg inszeniert das selbstgefällig durch

Gesehen: Possessor (2020) - Blutige Spitze
Foto: Kinostar Filmverleih

Im Turbokapitalismus sind Körper wortwörtlich Austauschware; Wegwerfwerkzeuge zur Maximierung von Profit um jeden Preis und wider jede Moral. Aktienkurs go up ist die oberste Maxime. Was Brandon Cronenberg hier auf die blutige Spitze treibt, hat mich doch an verschiedene Auswüchse denken lassen, die nach dem Antritt von Trump II schnell die Runde machten.

Hier werden Konzerne als das beschrieben, was sie tatsächlich sind: opportunistische, ausschließlich im Dienste der Gewinnmaximierung für Shareholder stehende Konstrukte. Konzerne haben keine Moral. Wer sich im Pride Month eine Regenbogenflagge aufs Logo klatscht, tut das nicht aus gesellschaftlicher Verantwortung heraus. Das zeigt, wie schnell all die

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Gesehen: I Like Movies (2022) - Wahrhaftiges Hadern

Man muss den Film leider nicht gesehen haben, um ihn treffend zu kritisieren

Gesehen: I Like Movies (2022) - Wahrhaftiges Hadern
Foto: Camino Filmverleih

Es steckt so viel Wahrhaftiges und auch Wahres in diesem Film: das Hadern mit sich selbst, die Unsicherheit im eigenen Körper und Kopf, die Flucht in die Obsession, weil die Halt gibt, während alles um einen herum um- oder sogar wegzubrechen scheint. Das Gatekeepen von Hobbys schafft dann in erster Linie Sicherheit bei ironischerweise gleichzeitiger Befeuerung der eigenen sozialen Isolation. Um das zu überwinden, muss man sich schon sich selbst und der unbequemen Frage stellen, was für ein Mensch man eigentlich sein möchte. Grundlegender Coming-of-Age-Kram also.

Das Problem daran ist: Diesen Absatz hätte ich schreiben können, ohne den Film überhaupt

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Gesehen: A House of Dynamite (2025) - Crash-Zoom aufs Ende

Tight inszeniert, aber komisch distanziert von den eigenen Bildern

Gesehen: A House of Dynamite (2025) - Crash-Zoom aufs Ende
Foto: Netflix

Das ist ein absolut tight inszenierter Thriller, der es jedoch nie so wirklich geschafft hat, mich auf einer rein filmischen Ebene gänzlich abzuholen. Kathryn Bigelow will sich nämlich nicht wirklich auf die inhärente Nüchternheit ihrer Bilder einlassen, sondern versucht sie durch haufenweise kleine Crash-Zooms zu übertünchen. Vielleicht will sie ihrem Film damit etwas Dokumentarisches anheften. Wenn ja, dann wäre das Stilmittel aber auch dafür nicht konsequent genug durchgezogen.

So springt der Film oft zwischen konventioneller und gefakt dokumentarischer Inszenierung hin und her. Dadurch kann man sich nicht so leicht zu Geschehen verorten. Klar, der Film will dazu zwingen, verschiedene Positionen

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Gesehen: On the Silver Globe (1988) - Hypnotischer Fiebertraum

Von einer Menschheit, die dazu verdammt ist, ihren eigenen Niedergang immer und immer wieder zu wiederholen

Gesehen: On the Silver Globe (1988) - Hypnotischer Fiebertraum
Foto: Eureka, Alive

Das ist Jodorowsky, das ist Tarkowski, das ist Kurosawa, das ist Herzog, das ist Kubrick, das ist Malick und am Ende immer noch klar Żuławski selbst. Dieser absolut hypnotische Fiebertraum hat mich echt umgeblasen. Żuławski beschwört einen magischen, albtraumhaften und prophetischen Sturm herauf; eine apokalyptische Prophezeiung und ein scharf urteilender Blick auf zurückliegende Geschichte.

ON THE SILVER GLOBE zeigt eine Menschheit, die dazu verdammt ist, ihren eigenen Niedergang immer und immer wieder zu wiederholen, weil sie sehenden Auges immer und immer wieder in die Kreissäge ihres eigenen Fundamentalismus rennt. Weil sie den Aufbau und Erhalt von Macht regelrecht religiös überhöhen.

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Gesehen: Parthenope (2024) - Klassen(un)bewusstsein

Paolo Sorrentinos Obsessionen sind nicht unproduktiv, aber eben auch abgegriffen

Gesehen: Parthenope (2024) - Klassen(un)bewusstsein
Foto: Alamode Film

Diese Obsession mit Jugend, Schönheit und Wohlstand hat nicht nur etwas mit Paolo Sorrentinos Neapel zu tun, sondern erst mal auch ganz pragmatisch mit notwendiger Klassenkritik.

Die Figur der Parthenope ist der fleischgewordene Ausdruck fehlenden Klassenbewusstseins. Sie erkennt zwar das Abhängigkeitsverhältnis, in dem sie und ihre Familie zum Comandante stehen, scheint aber die eigene gehobene Stellung weitestgehend zu verkennen oder zumindest praktisch nicht zu reflektieren.

Parthenope wandelt durch die Armen- und Arbeiter*innenviertel Neapels wie durch das Rotlichtviertel von Amsterdam – also wie entlang einer Reihe von Schaufenstern, in denen sich das Prekariat anbietet, an deren ökonomischer Abseitsstellung man sich ergötzen

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