Gesehen: A Different Man (2024)
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Edward leidet nicht unter seiner Krankheit, er leidet unter den abschätzigen Blicken und den Reaktionen der Menschen auf seine Krankheit. Von der empfundenen Norm abzuweichen, wird als Zustand begriffen, der ausgerottet werden muss – um welchen Preis und mit welchen Mitteln auch immer.
Es ist ein Film über einen Menschen, der kaum noch er selbst sein kann, weil er immer der ist, der in den von allen anderen aufgezogenen Schubladen wohnt und es dort allen genehm machen muss, um so wenig Reibungsfläche wie möglich zu bieten. Edward ist nur noch eine verbrauchte Hülle. Doch was bringt schon eine neue Hülle, wenn es gar nichts mehr zu verhüllen gibt, wenn alles von innen so zerfressen wurde und lediglich ätherischer Schmerz und Leere übrig sind?
Nicht immer gelingt Aaron Schimberg der notwendige Balanceakt. Er gleitet dann doch immer mal wieder ab in das Erzählen ÜBER Menschen mit Neurofibromatose. Dennoch hält er sich größtenteils daran, den Blick auf Menschen mit einer derartigen Erkrankung zu hinterfragen – was in letzter Konsequenz auch ein Hinterfragen seiner selbst und von uns als Publikum ist.
P.S.: Irgendwie kamen mir große Teile des Films vor wie eine Episode von Seinfeld, nur inszeniert von David Cronenberg.
★★★½☆
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