Kinotagebuch: Pfau – Bin ich echt? (2024)
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Ruben Östlunds THE SQUARE meets Richard Linklaters HIT MAN und damit ein ganz okayer Film. Wo PFAU hingegen wirklich glänzt, ist, wenn man ihn mit dem richtigen Publikum schaut. Denn dem hält der Film durchaus den Spiegel vor.
Bei mir im Kino war das so: Viele große Lacher bekamen im Kern tieftraurige Momente. Protagonist Matthias ist ein Mensch, der an dem zugrunde geht, was alle anderen auf ihn projizieren wollen. Jemand, der an abstrusen Erwartungshaltungen in die Brüche geht. Er ist kein kümmerlicher Mensch ohne Seele, er ist ein Mensch mit verkümmerter Seele, die andere rücksichtslos herabgestutzt haben.
Ebenfalls mit großen Lachern bedacht wurden Menschen, die unterm Strich einfach ihr Ding machen – ob das nun Nacktqigong ist oder seinen mit Ölfarbe übergossenen Körper mit Chorbegleitung auf einer Bühne an eine Leinwand zu schmeißen.
Diese Momente habe keine Pointe. Sie zwingen das Publikum aber – so jedenfalls meine Unterstellung – in Verlegenheitsgelächter. Diese Momente, so albern sie auch wirken mögen, provozieren Gelächter als Bewältigungsmechanismus – die Bewältigung des Umstands, dass die eigene Welt so klein ist, dass bereits Nacktqigong schon fast hinter der Grenze des Vorstellbaren liegt.
★★★½☆
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