Meine Beziehung zu Literatur ist für mich eigentlich geklärt: Ich stehe drauf. Meine Beziehung zum Lesen hingegen: schwierig. Jede:r hat da ja so seine eigenen Stolperstellen. Bei mir ist es vor allem die Routine, an der ich immer und immer wieder scheitere. Gewohnheitstrackende Apps, Leseziele beim Buchtracker meiner Wahl, einfach, wenn die Lust kommt... all das hat für mich nie dauerhaft funktioniert.
Wenn ich ehrlich bin: Immer wieder rutscht mit einer Blutgrätsche zwischen mich und Literatur meine Filmliebe. Wer einen Blick auf die Startseite meines Blogs oder mein Letterboxd-Profil wirft, wird schnell merken: Ich schaue praktischen jeden Tag mindestens einen Film. (Dass das sehr oft auch beruflich Anteile hat, lassen wir mal außen vor.) Dazu gehört auch, im Anschluss mehr über die Hintergründe zu lesen, sich in die Perspektiven anderer zu graben und meine eigene aufzuschreiben.
Ich mag es, damit meinen Tag zu beschließen. Doch darin liegt das Problem: Ich hatte seeeeeehr lange keinen eigenen Fernseher im Zimmer. Das habe ich auch nie als schlimm empfunden. Früher™ war der Tagesausklang im Bett für mich immer mit dem Lesen verbunden. Dieses Muster ist ganz tief in mir verankert. Aber nach einem Film und der folgenden intellektuellen Auseinandersetzung noch ernsthaft im Bett lesen zu wollen? Keine (realistische) Chance und damit auch kein Wunder, dass meine Lesesträhnen regelmäßig abreißen und/oder für Monate nicht wieder aufgegriffen werden.
Es mag banal klingen, aber vor diesem Video des geschätzten Geschichtslehrers und Deutschraphistorikers Franz Pökler kam ich nie so richtig aus diesem Denkmuster raus. Ich probiere das jetzt also mal aus: kürzere Zeitfenster, mobiler und eher tagsüber als abends im Bett. Damit muss ich mich in Sachen Filmkonsum nicht einschränken, was natürlich eine Vollkatastrophe wäre 😅