Rita wird kaum wie ein real existierender Mensch behandelt. Gesprochen wird fast nie direkt mit ihr, sondern immer nur über sie – sei es die lästernden Schulkameradinnen oder ihre Eltern zu Hause hinter der zugeschlossenen Tür, die Ritas Zimmer zum Gefängnis macht. Letztlich geht sie wie auf Eierschalen durchs Leben und kann vor allen ihren Eltern nicht trauen – dem autoritären Vater sowieso nicht und ihrer Mutter, die wohlwollend tut und sie hinter ihrem Rücken „verpetzt" erst recht nicht. In dieser Anordnung scheint Rita ein Problem, das niemand lösen möchte.
Dieser Umstand, dieser immense Druck von außen, diese katholische Schuld provozieren eine ebenso starke Gegenreaktion. Man könnte es als einfache Physik bezeichnen, die in extremer Transgression gipfelt.
Am Ende bleibt die Frage, ob sich Rita wirklich befreien konnte oder ob sie schon zuvor hoffnungslos verloren war, das selbst jedoch schon gar nicht mehr wahrnehmen konnte. Denn vielleicht ist das, was über Ritas fleischliche Hülle hinausgeht, schon längst verkümmert.
★★★★☆
