Gesehen: The Sixth Sense (1999)
Der Twist dieses Films ist eine DER popkulturellen Säulen meiner Alterskohorte. Lange war ich davon überzeugt, dass mir der Film nichts mehr geben könne, weil ich schon um dieses Element Bescheid wusste. Deshalb habe ich ihn bis heute nie gesehen. Doch nun hat es mich doch gejuckt und natürlich auch gereizt zu sehen, ob der Film auch über den Twist hinaus funktioniert. Denn das kann man nicht unbedingt von allen Shyamalans behaupten.
Ich denke: THE SIXTH SENSE hat doch mehr zu sagen als Haley Joel Osments legendäre Dialogzeile. Es geht um Zugehörigkeit und darum, als Mensch gesehen und akzeptiert zu werden. Es ist letztlich die klassische Frage „Wenn ein Baum im Wald umfällt und niemand da ist, um es zu hören, macht er dann ein Geräusch?“, die Shyamalan in eine Spukgeschichte gießt. Denn lebt ein Mensch wirklich, wenn er von niemandem wahrgenommen wird, wenn alle durch ihn durchsehen? Und diese Frage stellt sich über die Figuren von Haley Joel Osment und Bruce Willis hinaus, etwa auch bei der Figur von Toni Collette („Look at my face!“ <3).
Wer mit dem Wissen um den Twist in diesen Film geht, merkt aber auch schnell, wie grobschlächtig diese Anordnung zusammengedängelt wurde – irgendwo zwischen vermutlich komplett vorhersehbar und hanebüchen an den Haaren herbeigezogen. Shyamalan dramaturgischer Kniff ist letztlich kaum mehr als ein Tischfeuerwerk.
★★★☆☆