Gesehen: Incroyable mais vrai (2022)
Quentin Dupieux verführt mich immer wieder mit seiner Verheiratung von Nihilismus und dem Absurden. Er schafft es dabei immer wieder, nicht nur der Weirdness wegen weird zu sein, sondern darüber auch immer wieder kluge Diagnosen zu stellen.
Hier sind es zwei Menschen, die letztlich Vasallen des Marktes sind. Er muss sich von früh bis spät durch Aktenberge wälzen, mit seinem fragwürdigen Chef Umgang finden und sich von Kunden beschimpfen lassen. Sie hingegen meint, für sich einen Weg heraus aus diesem finsteren Tal gefunden zu haben. Sie sieht eine große Chance darin, aus einer wortwörtlichen Verjüngungs-„Kur“ Kapital zu schlagen. Immerhin sind es ja die jungen, faltenlosen Frauen, nach denen der Markt verlangt.
Dupieux beobachtet hier jedoch schlau, dass diese Kriterien des Marktes mehr oder weniger dem Karotten-Prinzip folgen. Erfolg und Wohlstand werden allen in Aussicht gestellt, die diesen – bei Frauen dann oft ästhetischen – Kriterien entsprechen können. Doch die Karotte wird weiterhin außer Reichweite hängen bleiben. Die Genügsamkeit des Marktes ist ein Trugschluss.
★★★½☆