Gespielt: Oxenfree II - Lost Signals (2023)
Das ist eines dieser Spiele, in dem ich ein zu jeder Zeit einblendbares Figurenverzeichnis dringend gebraucht hätte. Es hat nicht sonderlich lange gedauert, bis ich die auftauchenden Namen nicht mehr richtig zuordnen konnte und für mich manche Momente so erst später klickten. Aber das will ich dem Spiel gar nicht ankreiden. Dieses Problem habe ich auch bei Filmen, Serien und Büchern. Der Ursprung ist also klar bei mir zu verorten 😅
Trotzdem hat es Oxenfree II: Lost Signals relativ mühelos geschafft, mich in Beschlag zu nehmen. Der Vorgänger hat mich schon begeistert und mit einer dichten Twin Peaks-Atomsphäre kriegt man mich sowieso immer. Das schafft eine angemessene Umgebung für die Auseinandersetzung mit Themen wie Trauer, Ängste, Depression oder (Selbst-)Vertrauen.
Natürlich lässt sich hier wieder die Frage stellen, ob es überhaupt ein Spiel ist. Denn die Mechaniken sind nicht mehr als rudimentär. Auch die Mystery-Elemente der Geschichte werden letztlich nie wirklich in Spielmechanik übersetzt, von Rätseln kann eigentlich nie wirklich gesprochen werden und die Handvoll einfacher Puzzles ist auch zu vernachlässigen.
Letztlich fühlt es sich an, als ob man durch jemandes Traum läuft: Nicht alles scheint den Gesetzen von Raum und Zeit zu folgen und es müssen überlebensgroße Entscheidungen getroffen werden, aber am Ende ist das Ziel klar und ob man nun den Weg links oder rechts um den Baum herum wählt, spielt eigentlich gar keine so große Rolle.
Trotzdem sind die vielen Dialoge, deren Verlauf man – wenn schon nicht entscheiden – wenigstens genug gestalten kann, dass die Figuren ein immer größeres emotionales Gewicht bekommen und es sich so immer anfühlt, als ob Dinge auf dem Spiel stehen würden.
Was mich etwas gestört hat, war die im Vergleich zum Vorgänger viel größere Welt. Das führt eigentlich nur zu viel mehr Raum, den das Spiel mitunter nur mühsam füllen kann. Es kommt also nicht von ungefähr, dass das Spiel bei Steam oft als Walking Simulator getaggt wird.