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Filmkritik

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Posts tagged with Filmkritik

Gesehen: Amanda (2018) - Heilung und Manipulation

Mikhaël Hers lässt dem Schmerz Raum, verengt jedoch unnötig den Wahrnehmungskorridor

Gesehen: Amanda (2018) - Heilung und Manipulation
Foto: MFA Film

Der 13. November 2015 steckt diesem Film noch tief in den Knochen und das ist auch absolut verständlich. Mikhaël Hers beschäftigt sich durch die Augen seiner Figuren mit den schier unendlich großen Aufgaben in den Nachwehen eines kaum zu greifenden Bruchs: Sollte um einen Neuanfang gerungen werden oder steht das der Heilung im Weg, für die durch den Schmerz gegangen werden muss?

Hers lässt allen Wegen, auf denen sich Trauer und Heilung in Wellen Bahn brechen, gebührend Raum. Trotzdem muss ich sagen, dass mir das alles einen Hauch zu manipulativ inszeniert ist. Erst der Auftakt in einer fast schon rohmerschen

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Gesehen: A Dangerous Method (2011) - Krampfthafte Philosophie

Dekonstruiert Psychoanalyse, entlarvt patriarchale Strukturen und strengt übermäßig an

Gesehen: A Dangerous Method (2011) - Krampfthafte Philosophie
Foto: Universal Pictures Germany

Der Film macht keinen Hehl aus dem, was wir heute wissen: Die Psychoanalyse ist sehr viel näher an der Philosophie als an Psychiatrie und Psychologie. Außerdem produziert Cronenbergs Anordnung klar die Erkenntnis, dass auch die Psychoanalyse ihre Ableitungen ausgehend von eigenen patriarchalen Vorstellungen getätigt und soziale Konstrukte als naturgegeben wahrgenommen hat.

Das macht A DANGEROUS METHOD wiederum auch zu einem Film über Macht und Kontrolle, die Psychoanalyse zu einem Instrument, mit dem Frauen kontrolliert, geformt und geführt werden und die patriarchale Gesellschaftsordnung erhalten wird. Männer zehren parasitär von der von Frauen verrichteten Arbeit – sei es fachlicher Natur oder Care-Arbeit.

Unterm

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Gesehen: Friday Night (2002) - Perspektivlosigkeit

Claire Denis spielt mit einer zentralen begrifflichen Doppeldeutigkeit.

Gesehen: Friday Night (2002) - Perspektivlosigkeit
Foto: Arena Films, France 2 Cinéma

Claire Denis fängt schon ganz gut das Gefühl ein, nicht von der Stelle zu kommen, gefangen zu sein, stecken zu bleiben, in Geiselhaft seiner eigenen Entscheidungen zu sein, in seinem eigenen Leben zu versauern.

Das zentrale Thema ist die Doppeldeutigkeit von Perspektivlosigkeit. Einerseits beschreibt sie einen hoffnungslosen Blick in die Zukunft, andererseits einen Mangel an Perspektive auf das eigene Leben, einen Mangel an Selbstvergewisserung.

Ich bin nur nicht der allergrößte Fan davon, all das in diese Verkehrsinfarkt-Metapher einzubetten. Das ist mir irgendwie zu platt.

★★★½☆

🇫🇷, R: Claire Denis, D: Valérie Lemercier, Vincent Lindon, Trailer, Letterboxd, Wikipedia, Foto: Arena Films, France 2
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Gesehen: Munch (2023) - Scheitern mit Schlüsselmomenten

Dem Biopic gelingt ein guter Kniff, der aber nicht über eine ermüdend durchschnittliche Erzählung hinwegtäuschen kann.

Gesehen: Munch (2023) - Scheitern mit Schlüsselmomenten
Foto: Splendid Film

Super interessant war, dass hier ausgehend von Edvard Munch in seinen letzten Tagen unter den Lebenden nicht ausschließlich durch den Rückspiegel erzählt, sondern von diesem Punkt auch ein Blick in die Zukunft – unsere Gegenwart – geworfen wurde. Das löst Munchs Themen hier etwas von seiner Person. Der Film sagt somit auch etwas Universelles aus – nicht nur über die Natur von Künstler*innen, sondern auch über die Natur des Menschen generell.

Es kann unglaublich schmerzhaft sein, sich selbst zu zeigen, sein Innerstes nach außen zu kehren. Denn was ist, wenn da, ganz tief in dir drin, wirklich nicht mehr als Schmerz ist?

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Gesehen: Amores Perros (2000) - Opfer des eigenen Formfetisches

Alejandro González Iñárritus Spielfilmdebüt krankt bereits an den vor allem in seinen späteren Werken zutage tretenden Manierismen.

Gesehen: Amores Perros (2000) - Opfer des eigenen Formfetisches
Foto: Studiocanal

Diese radikale Handkamera, die nicht nur sehr nah an den Figuren ist, sondern sich ihnen regelrecht aufdrängt und kurz davor ist, selbst ins Geschehen einzugreifen, ist schon spannend. Sie macht uns zu einem Teil der Szene, zu einer überwachenden Instanz, die mit scharfem Auge regelrecht darauf lauert, dass die Figuren einen Fehler machen – denn dass und nicht ob sie Fehler machen werden, scheint gesetzt.

Aber genau daran ist auch ein bisschen mein Problem mit diesem Film festzumachen. Alejandro González Iñárritu nimmt sich so enorm wichtig, dass es mich ermüdet. Diese Struktur mit den drei mehr oder weniger miteinander in Verbindung

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Gesehen: Talk to Her (2002) - Männlichkeit als Ouroboros

Wer Pina Bausch persönlich in seinem Film hat, hat schon gewonnen.

Gesehen: Talk to Her (2002) - Männlichkeit als Ouroboros
Foto: Studiocanal

Sie wirken sensibel, empathisch und fürsorglich, doch Pedro Almodóvar legt Stück für Stück frei, wie diese beiden Typen im Dienste der hegemonialen Männlichkeit stehen.

Beiden geht es um das Vereinnahmen, um das Besitzen einer Frau, die wie ein Sammelgegenstand behandelt wird. Die beiden glauben, Anspruch auf eine Frau, ihren Körper und eine Beziehung mit ihr zu haben – und sind parallel gänzlich unfähig, eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen.

Almodóvar inszeniert die Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Der eine Mann tritt ab, der andere nimmt seinen Platz ein – sowohl im übertragenen Sinne als auch direkt räumlich betrachtet.

Die

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