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Filmkritik

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Gesehen: Crimes of the Future (1970) - Mit dem Zeh ins kalte Wasser

Cronenbergs Ideen sind alle da, aber durch das filmische Milchglas einfach nicht gut genug zu sehen.

Gesehen: Crimes of the Future (1970) - Mit dem Zeh ins kalte Wasser
Foto: Emergent Films

Das Zersetzen der eigenen Psyche, das Hinterfragen der eigenen Körperlichkeit und das Infragestellen des eigenen Körpers, die Fetischisierung selbstzerstörerischen Verhaltens – Cronenberg nimmt hier klar Anlauf für sein Schaffen in den Jahren und Jahrzehnten danach. Aber dann tippt er mit diesem Film doch nur vorsichtig die Spitze seines linken kleinen Zehs in das kalte Wasser.

Das größte Problem des Films ist meiner Meinung nach, dass er viel zu sehr damit beschäftigt ist, nebulös zu wirken, Milchglas einzuziehen, seine Spuren zu verwischen. Dabei verliert er jedoch schnell aus den Augen, was er eigentlich versucht, zu verschleiern. Das Fundament ist lediglich ein sehr

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Gesehen: Stereo (Tile 3B of a CAEE Educational Mosaic) (1969) - Sprachfragen

Spannend zu sehen, wie sehr Cronenberg 1969 schon Themen vorgreift und beackert, die uns auch heute noch beschäftigen.

Gesehen: Stereo (Tile 3B of a CAEE Educational Mosaic) (1969) - Sprachfragen
Foto: Emergent Films

Spannend ist es schon zu sehen, wie sehr Cronenberg 1969 schon Themen vorgreift und beackert, die uns auch heute noch beschäftigen.

Er stellt die Frage, wie viel von unserem Verhalten nur soziale Konstruktion ist und stellt dabei die Macht der Sprache zur Debatte. Dass Sprache auch Realität schafft, ist klar. Aber hier geht es auch darum, ob wir bestimmte Rollenzuschreibungen und Verhaltensmuster nur an den Tag legen, weil wir mit unserer Sprache nicht dazu in der Lage sind, die zugrunde liegenden Komplexitäten adäquat abzubilden.

Und ist es vielleicht ausgerechnet diese Unzulänglichkeit der Sprache wiederum genau das, was uns davon abhält,

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Gesehen: Highest 2 Lowest (2025) - Raplyrik mit Swagger

Spike Lee erfindet Akira Kurosawa neu in der politischen Realität des New Yorks von heute.

Gesehen: Highest 2 Lowest (2025) - Raplyrik mit Swagger
Foto: Apple TV+

Der absolute Swagger dieses Films ist total over the top, dadurch aber nicht weniger verführerisch. Das Tempo, das Timing, der Rhythmus, den Spike Lee hier mitbringt, versucht nicht einfach nur plump das große filmische Vorbild von Akira Kurosawa zu imitieren. Es werden trotz zahlreicher Anspielungen und Zitate wirklich eigene Akzente gesetzt.

Spike Lee findet einen eigenen Rhythmus, mit dem er sich in der Textästhetik dem Rap annähert. Den Dialogen, den Wortgefechten haftet schon etwas Lyrisches an, wie es auch im Rap und Hip-Hop zu finden ist. Das funktioniert natürlich besonders gut wie hier eingebettet in die bei Spike Lee zahlreichen

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Gesehen: Spider (2002) - Freudian Slip

Eine super spannende Konstruktion, die durch das unablässige Klammern an Freud nie ihr gesamtes Potenzial entfalten kann.

Gesehen: Spider (2002) - Freudian Slip
Foto: Capitol Films, Davis Films Production, Artists Independent Productions, CBL

Direkt zu Beginn kam es mir als flüchtiger Gedanke, aber dann behielt der irgendwie bis zum Ende des Films seine Gültigkeit: Es wirkt, als ob wir dieser Figur dabei zusehen, wie sie nicht tatsächlich in ein Wohnheim für Menschen mit psychischen Erkrankungen, sondern in Wahrheit ein Zimmer in ihrer eigenen Psyche bezieht. Das Haus an sich existiert gar nicht in der echten Welt, sondern ist nur Manifestation einer weiteren Geistesschachtel des Protagonisten.

In dieser Schachtel findet und öffnet er weitere Schachteln, begegnet nicht seinen Mitbewohnern, sondern verschiedensten abgespaltenen Facetten seiner selbst, die er wie ein Puzzle wieder versucht zusammenzusetzen.

Diese

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Gesehen: High and Low (1963) - Kapital ersetzt Moral

Ein Mensch scheint nur ein Mensch, sofern er substanziell zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt.

Gesehen: High and Low (1963) - Kapital ersetzt Moral
Foto: Toho, Kurosawa Production

Überrascht? Nein, nicht unbedingt. Aber schwer beeindruckt und ein bisschen sprachlos bin ich schon ob dessen, wie leichtfüßig Kurosawa hier aus der feudalen „Komfortzone" mitten ins japanische Wirtschaftswunder springt und dabei nichts an messerscharfer Beobachtungsgabe hinsichtlich der Rolle des Individuums in der Gesellschaft einbüßt. Bild, Schnitt, Wort – hier sitzt einfach alles. Schuld, Sühne, Vergebung, Intrigen und Machtkämpfe machen diese Geschichte von Shakespearscher Tragweite aus.

Wo verläuft die Grenze, ab deren Übertreten das Kapital die Moral als Basis menschlichen Handelns komplett ersetzt? Kann sich der Mensch als Zahnrad im großindustriellen Getriebe seine Menschlichkeit bewahren, oder wird er eins mit der Maschine?

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Gesehen: M. Butterfly (1993) - Spieglein, Spieglein...

Rules for thee but not for me.

Gesehen: M. Butterfly (1993) - Spieglein, Spieglein...
Foto: Warner Home Video

Eine Verschränkung von toxischer und hegemonialer Männlichkeit mit imperialistischer Haltung und Politik.

Dieser Mann ist durch nichts zu beirren – selbst, wenn ihm offen dargelegt wird, dass seine Entscheidungen und Handlungen ihn direkt in den Abgrund führen werden. Er scheitert an seiner eigenen Hybris. Rules for thee but not for me. Er erwartet, dass sich die Welt nach seinen Regeln dreht.

Er glaubt, über den Dingen zu stehen, ist jedoch zu keinem Zeitpunkt in der Lage, die einfachsten stereotypen Denkmuster zu überwinden – selbst, wenn sie glasklar vor ihm ausgebreitet liegen –, weil er sich ausgemacht zu schlau für all das hält.

Selbst

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