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Filmkritik

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Gesehen: Maria (2024) - Barocke Konsequenz

Pablo Larraín schafft mit MARIA das, was bei SPENCER noch nicht ganz aufgegangen ist.

Gesehen: Maria (2024) - Barocke Konsequenz
Foto: Studiocanal

Bei JACKIE war es das Gegenüberstellen von Öffentlichem und Privatem, durch das Pablo Larraín eine unglaublich interessante Spannung erzeugt hat. Bei SPENCER war mein Eindruck, dass diese Anordnung noch um das Innere ergänzt werden sollte, das aber nach meinem Dafürhalten nicht konsequent genug war und deshalb nie wirklich aufgegangen ist. Aber hier, in MARIA, da ist diese Konsequenz plötzlich am Start.

Dieses Selbstbewusstsein, mit dem hier diese Bilder einen unglaublichen Barock vor sich hertragen, das damit einhergehende Göttliche, das so unterstrichene Divenhafte, das ist extrem verführerisch. Das Öffentliche, das Private und das Innere ringen in dieser Umgebung permanent darum, wer

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Gesehen: Die Unbeugsamen (2021) - Existenz als Reaktion

Nicht nur bemüht sich der Film nicht einmal formal interessante Wege zu gehen, er wird auch den Frauen in seinem Zentrum keineswegs gerecht.

Gesehen: Die Unbeugsamen (2021) - Existenz als Reaktion
Foto: Majestic Film, Annette Etges

Dass das formal alles total uninteressant, spröde und den offensichtlichen Motiven von den Abgeordnetenreihen bis zum Bundesadler nachgeifernd ist, ist kaum der Rede wert. Denn die viel größere Schwäche, das große Versagen des Films ist, wie sehr er sich auf die wirklich billigsten Allgemeinplätze zurückzieht.

Ja, es ist absolut unter aller Sau, wie (diese) Frauen behandelt wurden – innerhalb der eigenen Parteien, fraktionsübergreifend, medial und gesellschaftlich. Ja, es ist wichtig, auch das differenziert aufzuarbeiten. Ja, das macht der Film gut. Aber an diesem Punkt endet die Arbeit des Films schon wieder.

Mehr als anderthalb Stunden lang werden diese Frauen auf exakt

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Gesehen: The Woman in the Yard (2025) - Dem Diskurs hinterher

Der Film verkennt leider, dass bestimmte metaphorische Konstruktionen mittlerweile zu einer Art Klischee verkommen sind.

Gesehen: The Woman in the Yard (2025) - Dem Diskurs hinterher
Foto: Universal Pictures International Germany

Diese Anordnung des höllenartigen Kreislaufs, diese Verdammung dazu, immer und immer wieder die eigenen Verfehlungen zu durchleben, das hat mir schon gefallen. Denn wie das hier geschieht, ist das schon sehr nah dran an den Mustern realer psychischer Krisensituationen. Ganz nett untermauert wird das dann mit Ideen wie der des Schattens der „Woman in the Yard", der durch „Berührung" Gegenstände und Menschen im physischen Sinne manipulieren kann – wie eben der eigene Kopf, die eigene erkrankte Psyche, die die eigene Wahrnehmung der Welt kapert und verzerrt.

Doch diese Gesamtkonstruktion ist dann wiederum die einzige Idee des Films: die Schreckgestalt als Metapher

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Gesehen: Sing Sing (2023) - Unantastbare Würde

Der Film vermeidet und unterläuft konsequent verkitschte Stereotype mit einer unglaublichen Wärme.

Gesehen: Sing Sing (2023) - Unantastbare Würde
Foto: Weltkino Filmverleih

Wie der Film konsequent total verkitschte Stereotype vermeidet und mitunter sogar unterläuft, hat mir gefallen. Die Kamera begegnet diesen Figuren mit unglaublich viel Wärme – auch formal, bedingt durch das Drehen mit analogem Film und das Color Grading.

Der Film bleibt durchgehend den Menschen zugewandt und lässt Taten, die verbüßt sind oder gerade verbüßt werden, niemals zu deren Wesenskern werden. Er beharrt darauf, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und es nur auf dieser Grundlage ein Fortbestehen der Menschlichkeit in der Welt geben kann.

Doch darüber hinaus wird hier nach sehr wenig gegriffen. Es werden sehr ausdrucksstarke Schauspieler in den

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Gesehen: Im toten Winkel (2023) - Autoritäres Vexierspiel

Lockt auf eine falsche Fährte und lässt dann gelungen Stück für Stück Zeit und Raum auseinandersplittern.

Gesehen: Im toten Winkel (2023) - Autoritäres Vexierspiel
Foto: missingFILMs

Ein wirklich großartig gelungenes Vexierspiel, das uns zu Beginn auf eine gänzlich falsche Fährte lockt und dann Stück für Stück Zeit und Raum auseinandersplittern lässt – durch den erratischen Schnitt, springende Blickwinkel und ein permanentes Vor- und Zurückbewegen durch die Zeit. Nie können wir uns absolut sicher sein, an welchem Punkt wir selbst uns im Geschehen befinden, welche Figur zu welcher Zeit was hinter sich hat, was ihnen noch bevorsteht, was sie wissen und noch nicht wissen können.

Es ist ein Abbild der zersetzenden Wirkung autoritärer Methoden. Erst wird der Glaube der Figuren an ihre eigene Wahrnehmung gebrochen, dann zieht Paranoia

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Gesehen: Germany, Year Zero (1948) - Zerbrochene Zeit

Angesichts der unmittelbaren zeitlichen Nähe zum Kriegsende ein überaus beachtlicher Film.

Gesehen: Germany, Year Zero (1948) - Zerbrochene Zeit
Foto: Studiocanal

Wie schon Rossellinis drei Jahre zuvor erschienener ROME, OPEN CITY (1945) ist auch das hier ein extrem beachtlicher Film angesichts der unmittelbaren zeitlichen Nähe zum Kriegsende – aber auch angesichts der unbequemen Wahrheiten, die hier gnadenlos auf den Tisch gelegt werden.

Die politische Führungsriege der Nazis mag entmachtet oder tot gewesen sein, aber was geschieht mit einem ganzen Volk aus Täter*innen? Die gesamte Gesellschaft ist derart von menschenverachtender Ideologie durchsetzt, dass Kinder wortwörtlich ihre Väter töten müssen, um diesen Zustand zu überwinden.

In ROME, OPEN CITY kann sich Rossellini noch zu einem vergleichsweise hoffnungsvollen Ende mit den zukunftsgerichteten Blicken der

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