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Filmkritik

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Gesehen: A House of Dynamite (2025) - Crash-Zoom aufs Ende

Tight inszeniert, aber komisch distanziert von den eigenen Bildern

Gesehen: A House of Dynamite (2025) - Crash-Zoom aufs Ende
Foto: Netflix

Das ist ein absolut tight inszenierter Thriller, der es jedoch nie so wirklich geschafft hat, mich auf einer rein filmischen Ebene gänzlich abzuholen. Kathryn Bigelow will sich nämlich nicht wirklich auf die inhärente Nüchternheit ihrer Bilder einlassen, sondern versucht sie durch haufenweise kleine Crash-Zooms zu übertünchen. Vielleicht will sie ihrem Film damit etwas Dokumentarisches anheften. Wenn ja, dann wäre das Stilmittel aber auch dafür nicht konsequent genug durchgezogen.

So springt der Film oft zwischen konventioneller und gefakt dokumentarischer Inszenierung hin und her. Dadurch kann man sich nicht so leicht zu Geschehen verorten. Klar, der Film will dazu zwingen, verschiedene Positionen

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Gesehen: On the Silver Globe (1988) - Hypnotischer Fiebertraum

Von einer Menschheit, die dazu verdammt ist, ihren eigenen Niedergang immer und immer wieder zu wiederholen

Gesehen: On the Silver Globe (1988) - Hypnotischer Fiebertraum
Foto: Eureka, Alive

Das ist Jodorowsky, das ist Tarkowski, das ist Kurosawa, das ist Herzog, das ist Kubrick, das ist Malick und am Ende immer noch klar Żuławski selbst. Dieser absolut hypnotische Fiebertraum hat mich echt umgeblasen. Żuławski beschwört einen magischen, albtraumhaften und prophetischen Sturm herauf; eine apokalyptische Prophezeiung und ein scharf urteilender Blick auf zurückliegende Geschichte.

ON THE SILVER GLOBE zeigt eine Menschheit, die dazu verdammt ist, ihren eigenen Niedergang immer und immer wieder zu wiederholen, weil sie sehenden Auges immer und immer wieder in die Kreissäge ihres eigenen Fundamentalismus rennt. Weil sie den Aufbau und Erhalt von Macht regelrecht religiös überhöhen.

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Gesehen: Parthenope (2024) - Klassen(un)bewusstsein

Paolo Sorrentinos Obsessionen sind nicht unproduktiv, aber eben auch abgegriffen

Gesehen: Parthenope (2024) - Klassen(un)bewusstsein
Foto: Alamode Film

Diese Obsession mit Jugend, Schönheit und Wohlstand hat nicht nur etwas mit Paolo Sorrentinos Neapel zu tun, sondern erst mal auch ganz pragmatisch mit notwendiger Klassenkritik.

Die Figur der Parthenope ist der fleischgewordene Ausdruck fehlenden Klassenbewusstseins. Sie erkennt zwar das Abhängigkeitsverhältnis, in dem sie und ihre Familie zum Comandante stehen, scheint aber die eigene gehobene Stellung weitestgehend zu verkennen oder zumindest praktisch nicht zu reflektieren.

Parthenope wandelt durch die Armen- und Arbeiter*innenviertel Neapels wie durch das Rotlichtviertel von Amsterdam – also wie entlang einer Reihe von Schaufenstern, in denen sich das Prekariat anbietet, an deren ökonomischer Abseitsstellung man sich ergötzen

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Gesehen: Papers, Please (2018) - Unangebrachtes Augenzwinkern

Als Marketingtool sicherlich okay, als Kurzfilm unzureichend

Gesehen: Papers, Please (2018) - Unangebrachtes Augenzwinkern
Foto: KINODOM Productions

Als Marketingtool für das gleichnamige Spiel aus 2013 ist das sicherlich ganz nett, um noch mal den Scheinwerfer auf dieses spielerische Kleinod zu richten. Aber man muss sich dann schon entscheiden, ob man einen Kurzfilm oder einen Werbespot drehen möchte. Hier scheint beides gleichzeitig versucht worden zu sein, und das geht einfach nicht auf.

Innerhalb kürzester Zeit scheinen hier sämtliche moralischen Herausforderungen durch die Spielmechanik abgebildet werden zu müssen. Dazu halten ein paar ästhetische Manierismen aus dem Spiel auch hier im Kurzfilm Einzug, was leider nie wirklich ein nettes Augenzwinkern, sondern unangebracht albern ist.

Der krampfhafte Versuch, um jeden Preis

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Gesehen: Jessy (2021) - Hölzerne Familie

Wer ist Mutter? Wer ist Vater? Ein Laborversuch.

Gesehen: Jessy (2021) - Hölzerne Familie
Foto: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, RBB, Silva Film

Entlang dieses Films lassen sich eigentlich wunderbar und in aller Kürze soziale Konstrukte erklären. Denn Blutsverwandtschaft als Basis des Konstrukts Familie reicht noch lange nicht aus – das sehen wir hier in dieser erzwungenen Anordnung, die vielleicht räumliche, aber noch längst keine emotionale Nähe zwischen den Figuren herstellt. Familie ist letztlich, wer familiär handelt, und wird nicht nur durch die Einträge „Mutter" und „Vater" auf der Geburtsurkunde der Tochter bestimmt. „Weil das eben so ist und immer schon so war" ist keine Basis, auf der Familie funktionieren kann.

Dabei wirkt der Film jedoch überaus hölzern und fast schon artifiziell. Das lässt

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Gesehen: Sirāt (2025) - Geister in der Wüste

Menschen verlieren durch Verluste die Verhaftung an der physischen Welt

Gesehen: Sirāt (2025) - Geister in der Wüste
Foto: Pandora Film Verleih

Für mich ist SIRĀT eine Geistergeschichte. Denn das Leben, das dieser Mann führt, lässt sich kaum als solches bezeichnen. Er zieht mit seinem Sohn im Schlepptau nur noch von Rave zu Rave, immer auf der Suche nach seiner für ihn spurlos verschwundenen Tochter. Seine Tochter ist für ihn zum Geist geworden und er versucht nun, ihr auf diese Ebene zu folgen, über die Raves zu geistern und sie so zu finden.

Er haftet immer weniger an dieser Welt und seinem eigenen Leben. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass er schließlich unbeirrt und unbeschadet über ein Minenfeld laufen kann. Es ist

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