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Feuilleton & Firlefanz

Posts on page 25

Gesehen: Showing Up (2022) - Beständiges Gurren

Wann kann ich endlich einfach mal (ich) sein?

Gesehen: Showing Up (2022) - Beständiges Gurren
Foto: A24

Der Schlüsselmoment passiert für mich bereits sehr früh im Film: Die Vermieterin rettet eine verletzte Taube und bürdet sie der Protagonistin auf, die eigentlich in Ruhe an den Skulpturen für ihre bevorstehende Ausstellung arbeiten will. Und in diese Ruhe drängt nun das leise, aber beständige Gurren des verletzten Vogels.

Die Protagonistin kommt einfach nicht aus ihrer Haut und kann nicht anders, als schließlich mit der Taube zum Tierarzt zu fahren – im vollen Bewusstsein, dass sie sich das wegen ihrer Ausstellung eigentlich nicht erlauben kann.

Aber sie kommt nie zur Ruhe. In ihrem Kopf regieren Erwartungen – reale und vermutete Erwartungen anderer,

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Gesehen: HyperNormalisation (2016) - Die große Gleichzeitigkeit

Die Welt scheitert an einem strukturell schlechten Drehbuch und ich bin deprimiert...

Gesehen: HyperNormalisation (2016) - Die große Gleichzeitigkeit
Foto: BBC

Adam Curtis zeigt auf und macht sich dessen gleichermaßen selbst schuldig, wie viel im hier betrachteten Zeitraum zwischen 1975 und 2016 nach einem Muster passiert ist, das die Southpark-Macher Trey Parker und Matt Stone in einem von Filmbros so gerne herumgereichten Clip als schlechte Drehbucharbeit beschrieben haben:

[...]and if the words „and then" belong between those beats, you got something pretty boring. What should happen between every beat that you've written down is either the word „therefore" or „but".

Der Film spiegelt strukturell also gewissermaßen die Welt, in der wir leben, und deren Dilemma wider: Die Geschichte scheint sich

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Gesehen: Black Bag (2025) - Bildbruch

Soderbergh legt wieder ein unvergleichliche Präzision an den Tag.

Gesehen: Black Bag (2025) - Bildbruch
Foto: Universal Pictures International Germany

Hat mir sehr gefallen, wie der Film komplett seelenruhig und intentional durch einen präzisen Handgriff nach dem anderen mit möglichen Erwartungen bricht, die wir als Publikum eventuell an eine derartige Agent:innen-Mystery mit haufenweise sexy People haben.

Denn statt eines erotischen Katz-und-Maus-Spiels bekommen wir einen Haufen stinklangweiliger, spießiger, bürokratischer Karrierist:innen vorgesetzt, die auch nur in den gleichen romantischen Kategorien und Bildern wie die, mit denen der Film bewusst bricht, von sich denken können.

★★★½☆

🇺🇸, R: Steven Soderbergh, D: Cate Blanchett, Michael Fassbender, Tom Burke, Marisa Abela, Regé-Jean Page, Naomie Harris, Pierce Brosnan, Trailer, Letterboxd, Wikipedia, Foto: Universal Pictures International Germany
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Welcome, Sam Porter Bridges am 26. Juli 2025

Die heutigen Dailies unter anderem mit: Samira El Ouassil über deutschen Trumpismus, der verbrannten Maus und Paddington in Space

Welcome, Sam Porter Bridges am 26. Juli 2025
Foto: Steve Gale / Unsplash

In Großbritannien gilt seit wenigen Tagen ein Gesetz, das Seiten- und Plattformbetreiber:innen im Internet dazu verpflichtet, das Alter der Nutzer:innen vor dem Zugang zu „adult content" zu verifizieren. Mal davon abgesehen, dass das ein furchtbar schlecht gemachtes Gesetz ist, das Communitys und Safe Spaces zerstört, treibt es direkt auch direkt absurd komische Auswüchse. Zum Beispiel nutzen Gamer:innen Norman Reedus' Konterfei in Death Stranding, um die Altersverifikation von Discord zum umgehen.

Brits can get around Discord’s age verification thanks to Death Stranding’s photo mode, bypassing the measure introduced with the UK’s Online Safety Act.
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Gesehen: The End (2024) - Keine halbe Brotscheibe

Hat mich an GLASS ONION erinnert. (Spoiler: Das ist nichts Gutes.)

Gesehen: The End (2024) - Keine halbe Brotscheibe
Foto: Mubi

Unendlicher Reichtum löst dich ziemlich wahrscheinlich früher oder später von jeglicher Realität los. Wer überproportional viel Wert auf die Oberfläche legt, ist irgendwann nicht mehr in der Lage zu erkennen, wenn der eigene emotionale Kern erst verkümmert und schließlich abstirbt. Übrig bleiben Missgunst, Verbitterung und in Sadismus abdriftender Zynismus.

Es gibt Machtgefälle, die sich unter keinen noch so extremen Umständen auflösen lassen, solange keine wirkliche Umverteilung der Güter stattfindet, die mit dem Eingestehen des eigenen Versagens, der eigenen Schuld, wortwörtlich des Niederbrennens des Planeten einhergeht.

So viel steckt drin in THE END und innerhalb von zweieinhalb Stunden wäre auch genügend

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Dieser Post ist unter 3 am 25. Juli 2025

Die heutigen Dailies unter anderem mit: Klowissenschaften, der Private-Equity-Seuche auf Youtube, und einer unbequemen Wahrheit über Magdeburg

Dieser Post ist unter 3 am 25. Juli 2025
Foto: Kristina Flour / Unsplash

Die Systemfragen gehen im Deutschlandfunk der Frage nach, warum Frauen länger warten müssen – nämlich an öffentlichen Toiletten:

Frauen müssen im Schnitt an öffentlichen Toiletten ein Vielfaches länger warten als Männer. Warum ist das so? Warum protestiert niemand? Und wie ginge es besser? Tatsächlich gibt es dazu Wissen aus Architektur, Urbanistik und Gender Studies.

Ganz abstrakt habe ich als Mann schon im Hinterkopf, dass dahinter durchaus eine politische Dimension steckt. Aber in diesen Kategorien – von Toilet Studies bis Potty Privilege – hat sich für mich noch einmal eine Welt aufgetan, die ich in dieser Komplexität noch nie betrachtet habe bzw. habe betrachten

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