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Ohrwurm des Tages: „My Special Hat“ von Avenza
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Meine Woche in Filmen – KW15 (+13 & 14 nachgeholt) / 2023
So, dann will ich mal meine vergangene Filmwoche auf- und die beiden davor (nach dem Klick auf mehr…) nachholen. Auf Letterboxd habe ich zwar fleißig weiter meine Kurzkritiken daniedergeschrieben, aber das alles dann auch noch hier im Blog zusammenzukehren, war aus Gründen™ dann einfach nicht drin. Schamloses Clickbait: Ganz am Ende des Beitrags habe ich ein tolles Foto versteckt.
10.04.: THE TEN COMMANDMENTS (1956) – ★★½☆☆
Ein Klassiker zur Osterzeit, den ich bisher noch nicht gesehen hatte. Turns out: Viel zu verpassen gab es dann doch nicht.
13.04.: SHAZAM! FURY OF THE GODS (2023) – ★☆☆☆☆
Den Vorgänger fand ich erstaunlich unterhaltsam, deshalb habe ich auch dem Nachfolger eine Chance gegeben. Aber der ist wirklich der Inbegriff dessen, woran derzeitige Superheldenfilme kranken.
Dieser Film waberte in meiner Blase schon länger als „Geheimtipp“ herum. Gefühlt hat den mangels eines Kinostarts hierzulande kaum jemand gesehen, oder? Kollege Christian Neffe moniert für Kino-Zeit jedenfalls absolut zu Recht, dass FALL nicht auf der großen Leinwand zu sehen war. Schon auf dem Fernseher hat der Film meine Höhenangst zum Kochen gebracht.
14.04.: PLUS QUE JAMAIS (2022) – ★★★½☆
Der fantastische 3 TAGE IN QUIBERON hat mir Emily Atef vorgestellt. Ihr jüngster Streich lief bei der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb und nun auch in den Kinos. Mit den bereits gekauften Karten in der Hinterhand habe ich also geschaut, was ich mir als „Vorbereitung“ noch so ansehen könnte. Und Vicky Krieps schaue ich mir ja auch in fast allem an.
15.04.: IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN (2023) – ★★★★☆
Siehe oben. Nur was sich Atef dabei gedacht hat, ihre Schauspieler*innen eine schlechte Immitation Thüringer Dialekts darbieten zu lassen, ist mir unerklärlich. Im Abspann wurde zwei Dialektcoaches erwähnt und ich frage mich, wie viel Zeit die beiden wirklich hatten, mit dem Cast zu arbeiten… 🤷♂️
HAPPY DEATH DAY war sicherlich nicht deer größte Wurf, aber doch schon einigermaßen unterhaltsam. So wollte ich dem jüngsten Projekt der Macher auch eine Chance geben.
(mehr …) -
Gesehen: Der Würgeengel. Psalmen und Popsongs
Die Koproduktion des Schauspiels Leipzig mit dem Schauspielhaus Bochum ist in der Theaterwelt weitestgehend so gut angekommen, dass das von Johan Simons inszenierte Stück ziemlich schnell den Tellerrand der eigenen Szene überwunden hat – und so auch bei mir angekommen ist. Denn bisher war ich immer nur von meiner eigenen romantischen Vorstellung des Theaters fasziniert, konnte dann für mich aber nie einen Zugang in der echten Welt finden. Ich weiß nicht, was gutes Theater sein kann und sollte. Mir fehlt da (noch) der Referenzrahmen. Sich nun aber „getraut“ zu haben, war die absolut richtige Entscheidung.
Der Würgeengel. Psalmen und Popsongs nach dem Film von Luis Buñuel hat einfach richtig viel Spaß gemacht. Das gemischte Ensemble aus Leipzig (Anne Cathrin Buhtz & Roman Kanonik) und Bochum (Marius Huth & Alexander Wertmann) mit Sandra Hüller als Gastdarstellerin bringt den Stoff mit fast schon anarchischer Qualität auf die Bühne und tanzt leichtfüßig auf dem schmalen Grat zwischen zunehmend entrückter Manie und absurder Komik. Irritiert hat mich nur, dass die Klimametapher die einzige zu sein scheint, die im Stück selbst erklärt wird. Einem Film würde ich sowas zum Vorwurf machen, weil mit derartigen Plumpheiten ein Publikum für dumm verkauft wird.
Trotzdem: Theater, ich komme mit Sicherheit wieder!
P.S.: Ist es bei Stückeinführungen üblich, dem Publikum schon vorab eine Interpretationsebene an die Hand zu geben? So lief das jedenfalls bei mir. Nur finde ich, dass einem so Scheuklappen bei der Betrachtung des Stücks aufgesetzt werden und es viel schwerer fällt, das Werk anderweitig zu lesen. Ist es nicht viel spannender, seine eigenen Gedanken zunächst alleine reifen zu lassen und damit dann im Nachgespräch mit anderen in Dialog zu treten? Mir jedenfalls ist es meistens völlig egal, was die Künstler*innen mit ihren Werken aussagen wollen. Denn darüber haben sie keine Gewalt mehr, wenn die Kunst einmal in der Welt ist. Interessanter ist für mich immer, was ein Film / ein Theaterstück / ein Gemälde / eine Komposition über die offensichtliche Botschaft hinaus auslösen kann.
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Kinotagebuch: Sisi & Ich (2023)
AT/DE/CH, R: Frauke Finsterwalder, D: Susanne Wolf, Sandra Hüller, Georg Friedrich, Wikipedia
Die kindliche Energie, mit der Frauke Finsterwalder Sandra Hüller und Susanne Wolff spielen lässt, hat mich sofort gekriegt. Dort werden zwei Menschen verkörpert, die seit ihrer Geburt nur in Rollen existieren konnten und nun Stück für Stück das nachholen bzw. sich erkämpfen, was ihnen bisher verwehrt blieb – selbst zu mitunter hohem Preis.
Drehbuch und Spiel arbeiten effektiv die Zerrissenheit der Sisi-Figur heraus. Wie sie einerseits das als weiblich Gelesene mit aller Kraft von sich stößt, ihre Haare immer kürzer schneiden und sich bis zur Unkenntlichkeit herunterhungern will sowie fast ausschließlich androgyn anmutende Bedienstete um sich schart. Und andererseits eigentlich nichts mehr als Frau frei von Besitzansprüchen anderer sein will. Und dann ist da noch die eigentliche Protagonistin Irma, die durch Sisi erst begreift, in welchem Machtgefüge sie sich seit sie denken kann befindet – und dass nicht sie, sondern das System™ krankt.
★★★★☆
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Erster Trailer zu Wes Andersons neuem Film ASTEROID CITY
Auch wenn Wes Andersons Filme zunehmend zu Karikaturen ihrer selbst werden, kann und will ich ihnen einfach nicht widerstehen. ASTEROID CITY wird da sicherlich keine Ausnahme sein. In den deutschen Kinos soll der Film laut Verband der Filmverleiher diesen Sommer am 15. Juni anlaufen.
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Mittwochslinks – 29. März 2023
Eine australisches Food-Start-up hat DNA eines Wollhaarmammuts genommen, die Fehlstellen mit Material von Afrikanischen Elefanten aufgefüllt und daraus im Labor einen Fleischkloß gezüchtet. Also eigenen Angaben nach. Ist natürlich in erster Linie eine schlagzeilenträchtige Werbeaktion für das Unternehmen – und trotzdem eine abgefahrene Vorstellung.
2023: Party in der Ex-Hvt/Vst (techniktagebuch.tumblr.com)
Danke an Kathrin Passig für den Throwback des Tages. Das berufliche Praktikum, das wir in der Schule alle absolvieren mussten, hat mich damals™ zu einem großen deutschen Telekommunikationsunternehmen geführt. „Hauptsache irgendwas mit Internet“, dachte ich mir. Bin dann zwei Wochen lang mit einem ketterauchenden Techniker durch die Gegend gefahren, habe viel Zeit in diesen HVt verbracht und in einer Handvoll ziemlich versiffter Wohnungen beim Reparieren von kaputtem Internet zugesehen.
Mark Hamill voices air raid warnings in Ukraine as Luke Skywalker (theverge.com)
Die Memefizierung des Krieges in der Ukraine nimmt wirklich absurde Züge an. Es gibt offenbar eine App, der Mark Hamill seine Stimme geliehen hat, um mit markigen Star Wars-Sprüchen vor Raketenangriffen zu warnen.
War mir gar nicht klar, dass es im Zuge von THE SQUARE zu dieser Kontroverse kam. Auch wenn sich Ruben Östlund mittlerweile mit Grobschlächtigkeit zufriedengibt, hätte ich ihn nicht für so gedankenlos gehalten.
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Wikipedia hat jetzt ein Logo, das man hören kann
Die Wikipedia – also eigentlich die federführende Wikimedia Foundation – hat sich ein Soundlogo gegönnt. Also sowas wie das „Tudum“ von Netflix oder wie auch immer man den Ton von Apple TV+ verlautschriftlichen will. Das neue enzyklopädische Papierrascheln soll nun ganz bescheiden den „Klang allen menschlichen Wissens“ widerspiegeln.
Ich find’s ja irgendwie ganz süß. Und doch bereitet mir die Pressemitteilung der Wikimedia Foundation Sorgen:
Die Anzahl aktiver Nutzer:innen von Sprachassistenten ist von 544,1 Millionen (2015) auf 2,6 Milliarden (2021) gestiegen. Wikimedia-Projekte wie Wikipedia und Wikidata bilden zunehmend die Grundlage für andere Websites und allgemeine Auskünfte über virtuelle Sprachassistenten. Ein Soundlogo hilft dabei, sicherzustellen, dass Nutzer:innen überall wissen, wann sie Wissen aus Wikipedia oder Wikimedia-Projekten vor sich haben.
Prinzipiell verstehe ich diesen Move. Aber wenn das darin endet, bei jeder Suche via Siri etc. dieses Gedudel mitgeliefert zu bekommen, wird das Internet wieder ein Stück unbenutzbarar.
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Dienstagslinks – 28. März 2023
Why Are All Action Heroes Named Jack, James, or John? (slate.com)
Demetria Glace rollt für Slate mehrere Theorien auf, warum es so viele Actionhelden namens Jack, James und John gibt. Klingt zunächst mal nach einer ziemlich quatschigen Untersuchung, ergründet aber tatsächlich ganz spannend den Wandel US-zentrischer Popkultur in Abhängigkeit soziologischer und politischer Faktoren.
Sampling und Songrechte: Da seid ihr ja (€, sz.de)
Erst seit diesem Monat sind die ersten sechs Alben von De La Soul bei Spotify & Co. zu finden. Ungelöste Urheberrechts- und Verwertungsrechtsfragen sowie vielleicht auch ein rassistisches System hatten das vorab verhindert, wie Joachim Hentschel in der Süddeutschen nachzeichnet. Ich fürchte ja, dass die Remixkultur künftig nur noch weiter eingeschränkt wird – quasi als Kollateralschaden eines über das Ziel hinausschießenden Versuches, generative KIs zu regulieren.
Vladyslav Vlasiuk fordert im Guardian, Kunstwerke im russischen Besitz zu beschlagnahmen. Denn turns out: Auch damit wird der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine finanziert. So wie sich das liest, müssen sich die großen Auktionshäuser in Zukunft noch einigen ziemlich unbequemen Fragen stellen müssen – und sich selbst fragen, in welchem Ausmaß sie selbst zum Leid in der Ukraine beigetragen haben.
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Montagslinks – 27. März 2023
Heute mit Material aus den vergangenen Tagen, das ich nebem dem dem Bloggen in den Weg gekommenen Leben trotzdem aufgeschnappt habe.
Tea Time in Großbritannien: Ausflug mit Scone (faz.net)
Anna Vollmer schreibt in der FAZ über die Britin Sarah Merker. Die ist nämlich zehn Jahre lang von Café zu Café des National Trusts gepilgert, hat Scones getestet und darüber gebloggt. Jetzt sind alle Cafés besucht, alle Scones verdrückt und das ultimative Ranking gebaut. Und ich habe jetzt Hunger.
The Designer Who Put a Full Stop to the Period! (printmag.com)
Netter Geschichtsfetzen: Steven Heller hat aufgeschrieben, wie der Punkt aus dem Titelkopf der New York Times verschwand. Immerhin 600 US-Dollar für Tinte konnte die Zeitung dadurch sparen.
Videospiel-Journalismus: Game over (€, sz.de)
Philipp Bovermann schreibt in der Süddeutschen anlässtlich des Aus des spielejournalistischen Magazins WASTED auch über das generelle Problem des (deutschen) Spielejournalismus: Fundierte kulturkritische Perspektiven lassen sich – wenn überhaupt – nur mit erheblichem Aufwand und bei den reichweitenstärksten Medien in der Regel gar nicht finden. Das nervt mich auch schon unglaublich lange. Ich habe sogar einen mittlerweile fast zehn Jahre alten Entwurf zu einem Kickstarter-Projekt aus Uni-Zeiten immer noch nicht gelöscht, weil aus dem Versuch, einfach nur eine gute Note abzusahnen, sich tatsächlich eine kleine Stimme in meinem Kopf eingenistet hat, es irgendwann tatsächlich mal selbst zu versuchen.
Das neue Feigenblatt des Spielejournalismus (netzpolitik.org)
Weiter im Spielejournalismus: Dom Schott schreibt in seiner netzpolitik.org-Kolumne Linksklick über das Haltungsproblem in der Branche. Ich finde, dass das in die Reihe der im obigen SZ-Text aufgegriffenen Problem passt. Denn wenn sich Videispielejournalist*innen als reine Produkttester*innen und nichts mehr begreifen, kann man es auch sein lassen. Wer „Spiele sind Kunst!“ ruft, muss gleichezitig auch für eine kulturkritische Betrachtung eintreten.
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Meine Woche in Filmen – KW12 / 2023
Machen wir’s kurz: Weil das Leben dazwischenkam, ist es tatsächlich bei einem einzigen Film geblieben – und zwar im Kino als Belohnung für den Abschluss der Woche.
26.03.: JOHN WICK: CHAPTER 4 (2023) – ★★★½☆
Ich liebe die Reihe und deswegen musste ich natürlich nicht lange darüber nachdenken, als die Termine für OV-Vorstellungen in den Spielplänen auftauchten.
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Art Is A Guaranty Of Sanity
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Zach Braff Is Processing Pain Through Art
Obwohl er mir mit seinen Gäst*innen zu oft ins Spirituelle oder gar Esotherische abrutscht, schaue ich ab und an gerne in die Gespräche von Rich Roll mit interessanten Menschen rein. Das jüngste mit Zach Braff hat mir sehr gefallen, weil es ein sehr dreidimensionales Bild eines Menschen zeichnet, den viele nur als den albernen J. D. aus Scrubs (2001-2010) kennen, zeichnet, der ein ernstzunehmender Künstler ist und nicht nur Film und Fernsehen des reinen Entertainments wegen macht.
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Donnerstagslinks 23. März 2023
Video: Canva
Canva’s got a massive update that should have Adobe worried (theverge.com)
Ich selbst bin – jedenfalls was Design angeht – eine absolute Hohlbirne. Deshalb arbeite ich viel mit Canva, weil ich damit kostenlos und ziemlich einfach mindestens mal halbwegs ansehnliche Grafiken bauen kann. Und wie quasi bei jedem digitalen Unternehmen halten nun auch bei Canva KI-gestützte Tools Einzug. Vom typischen Bildgenerator bis zu einem automatisierten Designprozess auf Basis einer Bilddatei ist alles dabei. Außerdem ist ein Textgenerator im Programm, der auf Zuruf etwa „social media strategy ideas for a new product launch“ schreiben kann. Tools mit diesen Versprechungen sprießen täglich wie Pilze aus dem Boden. Der RSS-Feed von Product Hunt ist deshalb für mich unlesbar geworden. Jedenfalls… so gerne ich diese Tools auch für meine Zwecke nutze, so abgestoßen bin ich auch von der Stoßrichtung, mit der sie in den Markt gedrückt werden. Denn das offenbart nur, wie viel PR tatsächlich Bullshit ist und wie Anbieter dieser Tools daran gar nichts ändern, sondern es nur noch schlimmer machen wollen.
Gericht: Unternehmen von Julian Reichelt darf trans Frau nicht misgendern (queer.de)
„In dem Beitrag wurde die Journalistin zunächst als ‚Transfrau‘, im weiteren Verlauf ‚biologischer Mann‘ und zum Ende hin nur noch als ‚Mann‘ bezeichnet“, fasst queer.de zusammen. Es will mir nicht in den Kopf, wie man mit so krasser Vehemenz Menschen ihre Lebensrealität absprechen will.
Was bisher geschah: RBB-Untersuchungsausschuss (deutschlandfunk.de)
Die Berichterstattung um die (weitestegehend ehemalige) RBB-Führungsriege ist nun schon seit einiger Zeit – sinngemäß – von den Titelseiten verschwunden. @mediasres hat deshalb noch einmal zusammengefasst, wie der aktuelle Stand bei der Aufarbeitung des Skandals ist. Unabhängig davon, wer nun wie welche Schuld trägt: Ich finde es aus moralischer Perspektive einfach nur pervers, wie viele Menschen vom Ausmaß der außertariflichen Verträge und Bonusvereinbarungen gewusst und sich offenbar so gar nicht daran gestört haben müssen.
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Mittwochslinks – 22. März 2023
Verschwörungssender Auf 1: Mit „Flood the zone with shit“ zum Erfolg (derstandard.at)
Es ist dann doch immer wieder lohnend, sich auch mit der Medienlandschaft der deutschsprachigen Nachbarn zu bschäftigen. Mir schwant, dass rechtspopulistische Medien wie ServusTV oder AUF1 (rechtsganzweitaußen) nur Anlauf nehmen, um im nächsten Schritt den deutschsprachigen Raum à la Fox News immer und immer weiter zu zersetzen. So hat das Markus Sulzbacher auch sinngemäß im Standard aufgeschrieben. Beängstigend.
It’s an Art Match (artsurfer.de)
Coole Idee der Kunsthalle Bremen: Man füttert die Web-App mit einer Handvoll Informationen und bekommt im Gegenzug eine Liste mit verschiedensten Kunstwerken samt Beschreibung und Standort in der Ausstellung ausgeworfen, die interessant sein könnten. Das Potenzial lässt sich natürlich nur voll ausschöpfen, wenn man vor Ort in Bremen ist. Aber auch vom heimischen Rechner aus lässt sich das Tool ganz wunderbar dazu nutzen, sich Kunst und Künstler*innen anzunähern und so vielleicht auch bei Ausstellungen in der Umgebung fündig zu werden. Würde mich freuen, das Kunst-Tinder auch andernorts adaptiert zu sehen.
4-Tage-Woche: Unternehmen entdecken kürzere Arbeitszeiten (deutschlandfunkkultur.de)
Wer fünf Tage pro Woche arbeitet, ist noch lange nicht fünf Arbeitstage lang produktiv. Um sich dessen bewusst zu sein, braucht es kein drittes Auge. Diese halbe Überbleibsel der Nachkriegszeit gehört echt in die Tonne.
Ecuadorian TV presenter wounded by bomb disguised as USB stick (theguardian.com)
So eine perfide Scheiße…
People & Culture-Chefin Ulrike Bergler verlässt Axel Springer (medieninsider.com)
Ich weiß, dass der folgende Kommentar nicht gerade kluge Analyse der Inner Workings von Axel Springer ist. Aber ob des Clusterfucks, der die Führung von Bild zu sein scheint, ist es schon irgendwie lustig, dass es eine Abteilung gibt, die sich um People & Culture kümmern soll. Hehe.
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Das Problem mit True Crime
Nhi Le hat sich für das NDR-Medienmagazin Zapp angeschaut, wo True-Crime-Formate Grenzen überschreiten oder sie gar nicht erst erkennen. Ich verstehe die Faszination des Bösen. Aber diese Seite der Medaille sollte sich eigentlich nicht ohne die andere erzählen lassen. Das stört mich auch extrem an rein fiktionalen Produktionen.
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Dienstagslinks – 21. März 2023
Mögliche Zensur in Hongkong: Kinos streichen »Pu der Bär«-Horrorpersiflage (spiegel.de)
Was für ein Zufall, dass laut Spiegel/Reuters alle der rund 30 Kinos in der Sonderverwaltungszone als einzige Lichtspielhäuser Weltweit wegen technischen Problemen WINNIE THE POOH: BLOOD AND HONEY (2023) nicht zeigen können.
Ukrainekrieg und Internet: Stell dir vor, es ist Cyberkrieg und alle gehen hin (€, faz.net)
Internetmensch Wolfgang Kleinwächter analysiert für die FAZ, wie im digitalen Krieg die Grenzen massiv verschwimmen. Was zählt als kriegerischer Akt? Kann im Internet das allgemeine Gewaltverbot überhaupt überschritten werden? Spannend finde ich auch, wie im Cyberkrieg (meine Güte, wie ich das Wort mit C hasse) Zivilist*innen abseits irgendwelcher staatlicher bzw. militärischer Strukturen plötzlich zu Akteur*innen in einem Krieg werden. Für mich die wichtigste Erkenntnis: Digitale Infrastruktur darf weder in privatwirtschaftlicher noch staatlicher Hand sein, sondern muss von neutraler Stelle aus verwaltet werden.
Berliner Adbusterin zieht vor das Bundesverfassungsgericht (nd-aktuell.de)
„Geht Dienst an der Waffe auch ohne Waffe?“, fragte die Bundeswehr im Rahmen einer Plakatkampagne auf der Suche nach ITler*innen. „Kein Dienst an der Waffe geht ohne Waffe!“, überklebten Adbuster*innen in Berlin. Eine davon war Frida Henkel, bei der deshalb letztlich die Polizei mit Durchsuchungsbefehl vor der Tür stand. Die Studentin hat darum nun Verfassungsbeschwerde eingereicht. Dass die Staatsanwaltschaft das für angemessen hielt: bedenklich. Dass ein Gericht den Antrag offenbar nicht für bedenklich gehalten hat: skandalös.
Aus dem bürgerlichen Heldenleben – Über die leidgeprüfte Figur des Kritikers (nachtkritik.de)
Esther Slevogt zeichnet auf nachtkritik.de die Rolle von Theaterkritiker*innen im Wandel der Zeitalter nach. Kulturkritik halte auch ich für unglaublich wichtig. Wer sie mit Hundekot beschmiert, ist nicht nur über alle Maßen eitel, sondern der lebende Beweis dafür, warum öffentliche Kritik niemals (wieder) verschwinden darf.
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Meine Woche in Filmen – KW11 / 2023
Zur Abwechslung mal eine Woche, in der ich es filmtechnisch ein bisschen ruhiger habe angehen lassen. Könnte auch daran gelegen haben, dass der Frühling Einzug gehalten hat. Musste mich dann auch erst mal im Kino erholen 😅
13.03.: À NOS AMOURS (1983) – ★★★★☆
Agnès Varda hat mich mit SANS TOIT NI LOI (1985) nicht nur vom Hocker gehauen, sondern auch auf Sandrine Bonnaire aufmerksam gemacht. War also klar, dass ich mir irgendwann auch Maurice Pialats Film zu Gemüte führen werde. Das „Läuft in X Tagen ab“ von Mubi hat mir dann praktisch einen Zeitraum nahegelegt. Ich will mein Abo ja auch richtig nutzen.
15.03.: ROCKY IV (1985) – ★★☆☆☆
Vier von bisher neun Filmen geschafft. Uff.
Mein erster Hirokazu Kore-eda war der fantastische SHOPLIFTERS (2018). Nun auch für seinen neuen Film die Pilgerreise zum Kino anzutreten, war deshalb ein absoluter No-Brainer.
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Donnerstagslinks – 16. März 2023
Unterhaltung im Fernsehen: 50 Jahre „Talkshow“ in Deutschland (deutschlandfunk.de)
Tolles Feature von Michael Borgers im Deutschlandfunk mit zahlreichen Ausschnitten aus den vergangenen fünf Jahrzehnten und aktuellen Stimmen der prägenden Akteur*innen. In meiner Welt existiert die Talkshow wie ich sie haben will – mit wirklich langen Gesprächen, in denen etwas mit echtem Erkenntnisinteresse auf den Grund gegangen wird – schon lange nicht mehr im Fernsehen, sondern vor allem als Podcast.
Isabelle Huppert wird 70: Ein Gesicht für jede ihrer Verwandlungen (faz.net)
Andreas Kilb arbeitet in der FAZ zum 70. Geburtstag von Isabelle Huppert klug heraus, was das Können der Französin ausmacht: das gekonnte Spiel mit dem Kontrollverlust. Besonders toll funktioniert das aus meiner Sicht, wenn sie mit Michael Haneke zusamearbeitet – wie etwa in LA PIANISTE (2001), AMOUR (2012), HAPPY END (2017) oder LE TEMPS DU LOUP (2003), die ich alle großartig finde.
KI-Forschung: OpenAI ist jetzt ClosedAI (netzpolitik.org)
Chris Köver trägt für netzpolitik.org zusammen, wie das Unternehmen hinter ChatGPT und Co. die Schotten dicht macht, weil – shockedpikachuface.jpg – Geld dann eben doch verlockender ist als so ideeller Quatsch wie diskriminierungsfreier Zugang zu technologischem Fortschritt. Passend dazu auch das Stück von Ulrich Schnabel in der Zeit(€), für das er mit Feiyu Xu (KI-Cheffin bei SAP) und Hans Uszkoreit (Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) gesprochen hat. Quintessenz: Wenn Europa/Deutschland nicht möglichst bald den Schuss hört, stehen uns finstere Zeiten bevor.
Ein Korrespondent des Handelsblatts hat offenbar jahrelang unter echten Namen geschrieben und parallel unter falschem Namen für die SPD in Berlin Politik gemacht – und das laut Tagesspiegel mitunter sogar mit falschem Bart. Das ist wirklich herrlich dämlich.
Zahlen für Brandenburg 2022: 138 rechte Gewalttaten (taz.de)
Für mich irres Detail aus Brandenburg: Die dortige Polizei arbeitet hinsichtlich Hasskriminalität mit völlig absurden Erfassungskriterien. Grob zusamengefasst: Wenn nichtdeutsche Täter*innen Deutsche angreifen, zählt das als fremdenfeindliche und demnach rassistische Straftat. Das muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Chefredakteure müssen gehen: Axel Springer wirft komplette »Bild«-Führung raus (spiegel.de)
Springer wirkt, als ob man in Berlin ganz schön arg ins Schwimmen gekommen ist. Wer so schmallippig seine Redaktionsführung entmachtet, wirft im nächsten Schritt dann eine Salamischeibe nach der anderen an die Wand und hofft, dass wenigsten eine hängenbleibt.