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André Pitz

Leipzig, Germany

journalist by trade, cinephile at heart

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Posts by André Pitz

Gesehen: Infinity Pool (2023) - Gegenwärtige Finsternis

Rückbezüge und Vorgriffe auf die Weltgeschichte lassen sich nicht ausblenden, sie sind Teil der filmischen Struktur

Gesehen: Infinity Pool (2023) - Gegenwärtige Finsternis
Foto: Universal Pictures Germany

Was diesen Film für mich so finster gemacht hat, ist seine Gegenwärtigkeit. Es ist nicht zwingend die Eskalation der Gewalt, deren Zuspitzung oder die Drastik der Bilder, aus denen das Unwohlsein heraus entsteht. Für mich sind es eher die Menschen, die Zeug*innen dieser Abwärtsspirale werden und ihr dennoch teilnahmslos und gleichgültig beiwohnen, alles erst dulden und schließlich befeuern. Es ist die Gleichgültigkeit gegenüber dem zunehmenden Verfall der eigenen Moral und das Verschieben der eigenen, wortwörtlich und im übertragenen Sinne gemeinten Schmerzgrenzen.

Die Rückbezüge und Vorgriffe auf die Weltgeschichte lassen sich nicht ausblenden, sie sind Teil der filmischen Struktur: Die

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Gesehen: Schlafkrankheit (2011) - Unangenehmer Nihilismus

Ulrich Köhler provoziert, ohne sich mit den Abgründen gemein zu machen. Am Ende fehlt es aber an Reflexion.

Gesehen: Schlafkrankheit (2011) - Unangenehmer Nihilismus
Foto: Farbfilm Verleih

Ein sehr unangenehmer Film, der konsequent die neokolonialen Muster offenlegt, die in den Köpfen der Menschen und deshalb auch in den Strukturen von Konzern und auch global agierenden NGOs zu finden sind, deren Aufgabe es teilweise ist, genau diese ausbeuterischen Strukturen zu überwinden.

Ulrich Köhler macht hier meinem Gefühl nach keinen großen Hehl daraus, dass er auch bewusst provozierende Momente konstruiert, mit denen er sich nicht zwingend gemein macht. Indem er eine Figur schafft, die von Rassismus betroffen sein und gleichzeitig rassistischen Denkmustern unterliegen kann. Indem das Bild vom „wilden" Afrika gleichzeitig dekonstruiert und untermauert wird.

Genau aus so einem

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Gesehen: The Bibi Files (2024) - Spektakel ohne Mehrwert

Die Doku erweist der unbedingt notwendigen kritischen Auseinandersetzung mit Benjamin Netanjahu einen Bärendienst.

Gesehen: The Bibi Files (2024) - Spektakel ohne Mehrwert
Foto: BR, NDR, Jigsaw

Ich begrüße wirklich jede notwendige kritische Auseinandersetzung mit Benjamin Netanjahu. Gerade deshalb wiegt es besonders schwer, wie schlecht dieser Dokumentarfilm ist.

Er ruht sich auf geleakten Aufnahmen der Befragungen während der Korruptionsermittlungen gegen Netanjahu aus und inszeniert daraus ein voyeuristisches Spektakel ohne echten Mehrwert. Denn es gibt fast keinen Unterschied zwischen dem öffentlichen Netanjahu und dem, der sich in einer vertraulichen Situation wähnt.

Die zumindest vor der Kamera sichtbare Quellenlage ist außerdem extrem dünn und schwach zusammengestellt. Den größten Redeanteil haben Menschen mit Skin in the Game: ehemalige Geheimdienstler, Berater der politischen Gegenseite, einstige Hausangestellte. Nur ein einziger Journalist darf

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„Alles, was tief ist, liebt die Maske": Lange Nacht über die Scham

„Alles, was tief ist, liebt die Maske": Lange Nacht über die Scham
Foto: The New York Public Library / Unsplash

Eine wirklich schöne Lange Nacht über die Scham, wie ich finde. Die Dekonstruktion dieses heute doch klar negativ behafteten Gefühls und das Nachzeichnen dessen, wie sich unsere Bewertung der Scham im Laufe der Jahrhunderte, sogar Jahrtausende verändert hat, hat mir sehr gefallen.

Alles, was tief ist, liebt die Maske. Alles, was tief ist, liebt die Scham. Ohne Scham kein Verbergen. Ohne Verbergen kein Öffnen. Ohne Öffnen keine Intimität. Ohne Intimität keine Liebe. Ohne Liebe keine Erlösung.

Das Feature fragt selbst, ob das nicht zu kitschig ist. Und ja, da mag was dran sein. Aber mich hat's trotzdem irgendwie abgeholt, weil

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Gesehen: Scarlet (2022) - Nach dem Krieg ist vor dem Krieg

Es wäre ein Leichtes gewesen, im Trauma zu waten. Aber auf diesen Zynismus lässt sich Pietro Marcello erst gar nicht ein.

Gesehen: Scarlet (2022) - Nach dem Krieg ist vor dem Krieg
Foto: Piffl Medien

Ein bemerkenswert schöner, ruhiger, sinnlicher und damit auch irgendwie unerwarteter Film, der einen tiefen Glauben an die Kraft des Menschen hat, das Schlechte in der Welt überwinden zu können.

Es wäre ein Leichtes gewesen, diesen physisch und psychisch vom Krieg gezeichneten Mann als ein absolutes Wrack zu zeichnen, der in einer Suppe aus realer PTBS und Selbstmitleid schmorend auch das Leben seiner Tochter vor die Wand fahren lässt.

Aber davon lässt sich Peitro Marcello erst gar nicht „verführen". Stattdessen sind seine Protagonist*innen zu jeder Zeit mehr als nur ihr Trauma, ihr entbehrungsreiches Leben, ihr Unglück und ihr Verlust. Aber

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Gesehen: Maria (2024) - Barocke Konsequenz

Pablo Larraín schafft mit MARIA das, was bei SPENCER noch nicht ganz aufgegangen ist.

Gesehen: Maria (2024) - Barocke Konsequenz
Foto: Studiocanal

Bei JACKIE war es das Gegenüberstellen von Öffentlichem und Privatem, durch das Pablo Larraín eine unglaublich interessante Spannung erzeugt hat. Bei SPENCER war mein Eindruck, dass diese Anordnung noch um das Innere ergänzt werden sollte, das aber nach meinem Dafürhalten nicht konsequent genug war und deshalb nie wirklich aufgegangen ist. Aber hier, in MARIA, da ist diese Konsequenz plötzlich am Start.

Dieses Selbstbewusstsein, mit dem hier diese Bilder einen unglaublichen Barock vor sich hertragen, das damit einhergehende Göttliche, das so unterstrichene Divenhafte, das ist extrem verführerisch. Das Öffentliche, das Private und das Innere ringen in dieser Umgebung permanent darum, wer

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