Gesehen: Anonymous (2011) - Nobles Herumopfern
FilmkritikDringt in die politische Dimension von Urheber*innenschaft vor, überhöht sich dabei jedoch unangenehm
Eigentlich ja ein nobles Unterfangen, der Kunst im Allgemeinen und dem Theater im Speziellen diese politische und vielleicht auch agitatorische Macht zuzuschreiben. Auch die politische Dimension von Urheber*innenschaft verkennt der Film klugerweise nicht.
Denn wer darf und kann überhaupt Kunst schaffen? Wer hat nicht nur die monetären und materiellen Mittel dazu, sondern auch Zugang zu entsprechender Bildung? Alphabetisierung ist (im Film) Ausdruck von Privilegien und keine Selbstverständlichkeit. Sind Künstler*innen und damit die Kunst wirklich frei, wenn sie ökonomisch von wenigen mächtigen Gönner*innen abhängig ist?
Aber: Der Film öffnet mit einem Typen, der vom Gesetz festgehalten und gefragt wird, ob er schon mal festgenommen worden sei. Natürlich, er sei schließlich Autor, so die sinngemäße Antwort. Und ich komme einfach nicht umhin, darin weniger einen Beschreibungsversuch des politischen Drucks auf Shakespeare und Co., als mehr einen billigen Versuch des von der Kritik (zu Recht) gescholtenen Emmerich zu sehen, sich selbst im Film zu verewigen.
Das trieft nur so vor Selbstüberhöhung und selbstgefälligem Herumopfern.
★★☆☆☆
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