Gelesen: „The Stepford Wives" (1972) von Ira Levin
BücherIra Levin steht durch sein eigenes Geschlecht seiner Geschichte im Weg – leider. Aber es gibt sicherlich auch wohlwollende Auslegungen.

Wie hier die Antizipation von Horror, die Paranoia und schließlich der Gestalt annehmende Horror Stück für Stück jede Faser dieser Welt durchdringen, wie lange vor der eigentlichen finalen Zuspitzung ein richtig unangenehmes, fast schon gespenstisches Gefühl aufgezogen wird, das hat mir sehr gefallen.
Andererseits hat Ira Levin hier dann noch eine sehr einfache bis einfältige Vorstellung davon, was hegemoniale Männlichkeit und patriarchal organisierte (Stadt-)Gesellschaften eigentlich ausmacht, niedergeschrieben. Es ist dann eben doch ein bisschen komplexer als die reine Fixierung auf verkrustete Rollenbilder und große Brüste, die unter der Bluse wippen.
Wohlwollend ließe sich das so lesen: Selbst die scheinbar emanzipierte Frau, durch deren Augen Ira Levin die Geschichte erzählt, kann sich diesen reduzierenden Denkmustern nicht entziehen und ist sich nicht darüber bewusst, wie tief sie auch in ihr verankert sind.
Eine fadenscheinige Entschuldigung wäre es, die Kürze der Geschichte und die dadurch notwendige vereinfachende Zuspitzung heranzuziehen. Aber das reicht mir einfach nicht. Denn meinem Gefühl nach verhält sich die Geschichte wie ein Stein, der über Wasser hüpft – er tippt einigermaßen oft auf, taucht dabei aber nie wirklich unter die Oberfläche, bis er schließlich untergeht und nie wieder gesehen war.
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