Ein wahnsinnig deprimierender Film, der eine Welt zeichnet, in der der einzig sinnvolle Bewältigungsmechanismus Nihilismus zu sein scheint, weil es keine substanzielle Perspektive gibt. Ohne Perspektive keine Hoffnung. Ohne Hoffnung nichts, wonach sich streben lässt. Wofür also überhaupt noch nach fremden Regeln leben? Oder überhaupt leben?

Es ist diese Welt, die die in ihr lebenden Menschen zu Händler*innen reduziert. Hier existieren keine Familien, keine Freund*innenschaften, keine Liebesbeziehungen mehr, sondern nur noch Handelsbeziehungen, bei denen es ausschließlich darum geht, möglichst viel für sich selbst herauszuschlagen und im Optimalfall das Gegenüber dabei noch möglichst hart über den Tisch zu ziehen.

Diese Menschen sind gefangen in einem Zustand der ewigen Vorhölle, aus der es kein Entkommen mehr zu geben scheint. Denn wer in diesem Umfeld festsitzt und merkt, wie die eigene Menschlichkeit mit jeder Handlung ein Stück weiter entfleucht, der weiß, dass es den anderen auch so geht.

Dort kann es kein Vertrauen mehr geben. Wo es kein Vertrauen mehr gibt, kann es auch keine Liebe geben.

Edward Yang lässt seine Geschichte trotzdem nicht vollends von der Finsternis schlucken. Aber er scheint dennoch nie wirklich von Hoffnung, sondern einem nihilistischen Vertrauen auf das Chaos des Universums zu vertrauen. Glückliche Fügung scheint ihm fremd, Zufall eine fast schon zu optimistische Beschreibung.

★★★★☆

🇹🇼, R: Edward Yang, D: Tang Tsung-sheng, Chang Chen, Lawrence Ko, Virginie Ledoyen, Wu Nien-jen, Elaine Jin, Carrie Ng, Chang Kuo-chu, Nick Erickson, Letterboxd, Wikipedia, Foto: Atom Films

Die Kritik auf Letterboxd:

A ★★★★ review of Mahjong (1996)
Ein wahnsinnig deprimierender Film, der eine Welt zeichnet, in der der einzig sinnvolle Bewältigungsmechanismus Nichilismus zu sein scheint, weil es keine substanzielle Perspektive gibt. Ohne Perspektive keine Hoffnung. Ohne Hoffnung nichts, wonach sich streben lässt. Wofür also überhaupt noch nach fremden Regeln leben? Oder überhaupt leben? Es ist diese Welt, die die in ihr lebenden Menschen zu Händler*innen reduziert. Hier existieren keine Familien, keine Freund*innenschaften, keine Liebesbeziehungen mehr, sondern nur noch Handelsbeziehungen, bei denen es ausschließlich darum geht, möglichst viel für sich selbst herauszuschlagen und im Optimalfall das Gegenüber dabei noch möglichst hart über den Tisch zu ziehen. Diese Menschen

Die Kritik als Tonspur:

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MAHJONG (1996, Edward Yang)
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