Gert Scobel über generative KI als lehrreicher Spiegel

„Die wahre menschliche Alphabetisierung im KI-Zeitalter bedeutet also gerade nicht, unsere Begrenztheit zu überwinden, Code und Programm als Quelle der Bedeutung zu verstehen[...]."

Gert Scobel über generative KI als lehrreicher Spiegel
Foto: Rishabh Dharmani / Unsplash

Es freut mich wirklich sehr, dass Gert Scobel das mit der Rente nur so halb ernst gemeint hat und jetzt auf Youtube weitermacht. Seine Videos stoßen mir bisher immer neue Türen auf und bieten Perspektiven, die im „Tagesgeschäft" vom Schaum vor den Mündern eher verdeckt werden.

Auch sein Video über generative KI war für mich in dieser Hinsicht sehr bereichernd:

Die Frage der Zukunft ist daher, ob und wie wir KI wirklich nutzen können, um selber weise zu werden. Shukai Matsumoto sagt: Eine KI zeigt uns nicht, wie wir werden sollen, sondern wer wir jetzt sind. Sie fungiert als ein philosophisches Kontrastmittel, das unsere eigene Natur und unsere eigene Perspektive erst sichtbar macht. Und das ist sehr lehrreich, aber auf eine ganz andere Weise, als wir normalerweise glauben.

Die wahre menschliche Alphabetisierung im KI-Zeitalter bedeutet also gerade nicht, unsere Begrenztheit zu überwinden, Code und Programm als Quelle der Bedeutung zu verstehen, selber coden und programmieren zu können. Wir sind es, die einem Phänomen Bedeutung geben. Wir. Und wir geben auch der KI ihre Bedeutung.

Was wir brauchen, ist in seinen Augen ein neuer Humanismus, der nicht auf der Überlegenheit über andere Wesen basiert, sondern unser eigenes Bewusstsein kultiviert und transparent macht für die Einzigartigkeit und Zerbrechlichkeit unserer eigenen, aber relativen Existenzweise.