Wie steht es um öffentlich-rechtlichen Spieljournalismus?
Kritische Anmerkungen zum medienkritischen Medienmagazin @mediasres
Tobias Nowak berichtet bei @mediasres im Deutschlandfunk über den Stellenwert, den Games in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben: „[...]aber die Spiele selbst, die stehen nur selten journalistisch im Mittelpunkt. Und bei den öffentlich-rechtlichen schon gar nicht."
Gesprochen hat er dafür größtenteils mit Sebastian Tyzak, Redakteur beim jüngst von ZDF neo vor die Tür gesetzten Gaming-Format Game Two. Der sagt:
Fakt ist gerade: Wir haben kein Games-Format und das egal wo man hinschaut, selbst beim Jungenangebot, bei Funk, gibt es kein Gamesformat. Und da frage ich mich immer warum. Weil in der Lebensrealität ist es einfach ein wichtiger, großer Aspekt, den man nicht so vernachlässigen sollte.
Dann wieder von Nowak:
In den letzten Jahren haben vor allem Podcasts die Lücke im hintergründigen Games-Journalismus zu schließen versucht. „Insert Moin", „Ok Cool" oder „Decode" heißen einige der Formate, die Hintergrundgespräche und kleine Recherchestorys aus der Gaming-Welt anbieten.
[...]
Genau hier bietet sich nun eine große Chance für die öffentlich-rechtlichen Medien. Sie könnten diese Lücke bei der journalistischen investigativen Berichterstattung über die Welt der digitalen Spiele schließen. Sebastian Tützak findet sogar, dass auch viele den öffentlich rechtlichen inzwischen ferne Menschen so wieder zurückgewonnen werden könnten. Um das zu erreichen, gelte es, redaktionelle Expertise in Sachen Games aufzubauen und das Thema mutig ins Programm zu holen.
Gerade die genannten Beispiele werden hier mit „kleine Recherchestorys" leider wirklich sehr paternalistisch angefasst. Es hätte außerdem geholfen, auch mal das eigene Haus zu erwähnen. Denn auch im Deutschlandfunk oder Deutschlandfunk Kultur sehe ich keinen dedizierten Podcast bzw. Sendung zum Thema Gaming. Das kommt zwar immer wieder etwa bei Corso oder im Kompressor vor, aber eben genau wie im Beitrag bemängelt: als kleiner Teil einer großen Sendung. (Kein Ahnung, ob es bei Nova was außer Einzelbeiträgen gibt. Die Seite ist kaum zu benutzen.)
-- Medienkritik am medienkritischen Medienmagazin Ende 😉 --
Ich bin ebenfalls total dafür, dass der ÖRR redaktionelle Kompetenzen in Sachen Gaming aufbaut und nicht outsourct oder gar vor die Tür setzt. Dazu kommt, dass guter Spielejournalismus auch immer guter Kultur- und Wirtschaftsjournalismus ist bzw. unbedingt sein muss. Es gehört also nicht nur dazu, sich ein eigenes Format zu leisten, sondern dass das Thema ganz selbstverständlich auch in den anderen Ressorts auf dem Tisch liegen und ein ressortübergreifender Austausch stattfinden muss. Die Meldung zur Gründung des ARD Games Netzwerks ließt sich dahingehend jedoch leider noch nicht so überzeugend.
