Natürlich ist das auch ein Film über das erzwungene Erwachsenwerden. Dieses Mädchen scheint keine Wahl zu haben, als ihre Kindheit von einem Moment auf den anderen hinter sich zu lassen. Aber sie kann es niemandem recht machen – mal ist sie nicht Kind, mal nicht erwachsen genug.
Und dann schält sich der Film und legt noch einmal eine weitere Schicht frei, mit der er mich total erwischt hat. Denn plötzlich geht es nicht mehr vordergründig ums Erwachsenwerden, sondern um Trauer. Denn diesem Mädchen wurden nie Raum und Zeit eingeräumt, zu trauern – wegen der Trennung ihrer Eltern und damit dem Verlust einer der Grundfesten ihrer Kindheit.
Dass diese Grundfeste von einem Tag auf den anderen weggebrochen ist, hat niemand auch nur annähernd ausreichend gewürdigt. Stattdessen ist das ein Umstand, für den man sich in dieser japanischen Gesellschaft offenbar zu schämen hat, den man deshalb lieber so geheim wie eben möglich hält. Die Eltern gehen zwar nicht per se über die Trennung hinweg, aber sie wollen sie schnell unter den Teppich kehren, um einen verklärten Blick nach vorn zu richten.
★★★★☆

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