Es gibt nur wenige Filme, die es derart nüchtern, präzise und gleichzeitig doch so tief berührend schaffen, eine Depression zu inszenieren.
Das komplexe Zusammenspiel aus negativen Grundüberzeugungen, Gedankenspiralen, einem vernichteten Selbstwert, der endlosen Scham und dem Gefühl, anderen nur zur Last zu fallen, kein:e gute:r Kolleg:in, kein:e gute:r Freund:in, kein:e gute:r Partner:in mehr zu sein, das orchestrieren die Dardenne-Brüder absolut souverän.
Und dann fällt all das auch noch auf den fruchtbaren Boden dieser durchgethatcherten Arbeitswelt, in der Arbeiter:innen gegeneinander ausgespielt und manipuliert werden, damit sie einander klein halten und durch Infights davon abgelenkt werden, dass auf ihren Rücken erwirtschaftete Profite in der Tasche von einigen wenigen und nicht bei ihnen landen.
Es scheint, als ob dieses Umfeld zum Schluss Marion Cotillards Figur endgültig unter sich begräbt. Doch plötzlich hat sie zum ersten Mal, seit wir sie kennen, einen ehrlich glücklichen Moment. Selbstwirksame Momente können in der Depression einfach mehr als Gold wert sein.
★★★★☆
Der Film steht noch kostenlos bis zum 01. Januar 2026 bei Art in der Mediathek:


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