Wer selbst cinephil, wenigstens Filmfan oder auch nur im weitesten Sinne kulturinteressiert ist, wird sich und/oder sein Umfeld hier wiedererkennen – und auch die Umwälzungen wiedererkennen, denen die Räume unterworfen sind, in denen sich diese Menschen begegnen.
Da schiebt sich im Kino immer mehr vor den Film: Snackverkäufe, schlechte Technik, arbiträre Sitzklassengesellschaften, laute Gäste ohne Gefühl für Etikette oder ein Mindestmaß an Rücksicht. Das Kino wandelt sich vom Ort der Debatte hin zum durchkommerzialisierten Raum, in dem der Kunst immer weniger Platz eingeräumt wird.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie Geschmack überhaupt geformt wird, wenn die professionelle Kritik nur noch um sich selbst kreist, starr an Namen verhaftet bleibt und nicht mehr den Werken selbst verschrieben ist. Wenn der Horizont dieser Gatekeeper:innen immer enger wird. Denn wird Kunst nicht auch erst zur Kunst, wenn sie in der Rezeption auch als solche begriffen wird? (Ja ja, Tod des Autors ist genau mein Ding, ich weiß.)
Leider widmet sich der Film dann jedoch nicht wirklich den Fragen nach den zugrundeliegenden Strukturen und gesellschaftlichen Strömungen, sondern gibt sich mit dieser – zugegebenermaßen sehr unterhaltsamen – Symptombetrachtung zufrieden.
Eine knappe Stunde Laufzeit ist zu lang, um ihm fehlende Tiefe verzeihen und zu lang, um wirkliche Tiefe einfordern zu können.
★★★☆☆
Den Film gibt's noch kostenlos bis zum 27. Juni 2025 beim Le Cinéma Club zu sehen:


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