Gesehen: Cryptozoo (2021) - Killing of a Sacred Unicorn
Erbsünde mal anders

Die vordergründige Geschichte über den Menschen, seine Xenophobie und Erbarmungslosigkeit hinsichtlich Flora und Fauna ist ja trotz extravagantem Gewand fast schon konventionell.
Faszinierend ist, wie Dash Shaw das mit biblischen und mythologischen Motiven verknüpft, um so über die Hybris des Menschen zu erzählen.
Denn ist es nicht der Mensch, der diese Motive überhaupt erschaffen hat, um das eigene Narrativ zu zementieren und eine Hierarchie mit sich selbst an der Spitze in die Welt und die Geschichte einzuziehen? Um mit hanebüchenen Märchen zu rechtfertigen, dass es kein Nebeneinander und schon gar kein Miteinander geben kann?
Mit dieser herbeikonstruierten, angeblich natürlichen Ordnung wird schließlich die widerlichste Amoral rationalisiert.
Zu Beginn des Films steht eine Sequenz, die an Adam und Eva im Garten Eden erinnert, die Ursünde hier jedoch dem Töten eines Einhorns aus Rache entspricht. Weiter in der biblischen Lesart bleibend, ist das also der erste Moment, in dem sich ein Mensch über ein Tier (lies: alles andersartige) stellt, der uns nun bis in unsere Gegenwart sozusagen als Erbsünde nachhängt und sowas wie Pandemien, Klimakatastrophe und den extremen Rechtsruck nach sich zieht.
★★★★☆

