Gesehen: Crossing (2024) - Transzendenz der Liebe
Liebe kann auch konventionelle Roadmovies transzendieren

Ich war gleichzeitig überrascht und auch irgendwie enttäuscht, als sich der Film dann doch als ein ziemlich konventionelles Roadmovie inklusive der durchgespielten Tropen entpuppt hat.
Die zwei scheinbar sehr gegensätzlichen Figuren, die sich im Verlauf immer mehr aufeinander zu bewegen; die Suche nach etwas oder jemandem, die letztlich auch oder vor allem in einer Suche nach sich selbst gipfelt – das alles ist leider das Erwartbare und das versucht der Film auch nicht, zu umschiffen.
Aber ich finde, Levan Akin hat dennoch sehr viele sehr berührende und sehr wahrhafte Momente zu schaffen – Momente, in denen die Figuren es schaffen, sich von ihrer Festgefahrenheit, ihrer Verbitterung zu lösen, sich fallen zu lassen, sich verletzlich zu zeigen, damit aufeinander zuzugehen.
Ein offener, respektvoller und liebevoller Umgang miteinander ist so einfach, weil er keine Verlierer:innen kennt. Einen Menschen mit seinem selbstgewählten Namen und dem richtigen Pronomen anzusprechen, gehört auch dazu. Liebe ist nicht einer binären Geschlechterordnung verschrieben, sondern transzendiert diesen engen Wahrnehmungskorridor.
Das ist ein total schöner Gedanke und irgendwie auch das, wonach man nie aufhören sollte, zu suchen.
★★★½☆

