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Historiker Jens-Christian Wagner bei Jung & Naiv

Jemand, der trotz seiner Position seine Perspektive nicht bis zur Unkenntlichkeit verklausuliert.
Historiker Jens-Christian Wagner bei Jung & Naiv
Jens-Christian Wagner im Niedersächsischen Landtag 2021 // Foto: Axel Hindemith unter CC BY-SA 3.0 DE; Zuschnitt von mir

Jens-Christian Wagner ist Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und derzeit eine besonnene wie nachdrückliche öffentliche Stimme gegen den gesellschaftlichen wie politischen Rechtsruck und auch jemand, der trotz seiner Position seine Perspektive nicht bis zur Unkenntlichkeit verklausuliert.

Ich bin nicht der größte Fan von Tilo Jungs Format, weil er in meinen Augen mitunter einen sehr komischen Interviewstil pflegt. Mich irritieren in ihrer Konfrontativität fehlgeleiteten Fragen, auf die sich oft nur „Das musst du XYZ selbst fragen" antworten lässt, einfach. Die beschränken sich in diesem Gespräch jedoch zum Glück auf ein Minimum. Hören- und/oder sehenswert!

Ein Gespräch über Jens' Weg zur Leitung der Gedenkstätte und sein Rollenverständnis, den Begriff "Erinnerung" vs. kritische Auseinandersetzung, Geschichtsrevisionismus, die Rolle von Überlebenden, Opfern und Täter bei der historischen Aufarbeitung, sein Umgang mit Bedrohungen, Quellenarbeit, Jens' Biografie und Eltern, seine Kindheit in Chile und das Leben in der Militärdiktatur von Pinochet, Colonia Dignidad, Scham für das Bezeugen von Zwangsarbeit, die Gefahr des Faschismus heute, den Umgang mit der AfD, ein Parteiverbot, Empörung über Gauland und Höcke vor ein paar Jahren vs. fehlende Empörung über Weidels Hitler-Aussagen und Elon Musks Hitlergruß, die AfD-Solidarität mit Israel, den Missbrauch des Kampfs gegen Antisemitismus, die Ausladung von Omri Boehm zur 80-jährigen Gedenkfeier in Buchenwald auf Druck des israelischen Botschafters Prosor sowie den Umgang mit dem 7. Oktober und den laufenden Krieg in Gaza uvm.