Gesehen: Rosenthal (2025) - Second-Screen-Verlierer

Hans Rosenthal verkörpert in dieser Vignette die Dichotomie der sogenannten deutschen Erinnerungskultur. Da ist die Kultur des Täter:innenvolks, die viel mehr ein Kultivieren des Vergessens ist. Da ist der innere Kampf von Rosenthal und anderen Jüd:innen, die die Nazis überlebt haben. Gegen die eigene Scham, Erinnerungen und eine Gesellschaft, die sich aus der Affäre zieht. Und das Ringen mit dem Verhältnis zu einer nachkommenden Generation von Jüd:innen, die diesen inneren Konflikt nicht in dieser Form austragen muss und deshalb radikaler zu denken pflegt.
Florian Lukas macht seine Sache als Hans Rosenthal ganz gut, das jedoch in einem eindeutig für den Second Screen geschriebenen Film. Es wird wirklich penibel viel Wert darauf gelegt, Themen, Standpunkte und Figuren sehr einfach, sehr klar und sehr deutlich auszuformulieren.
ROSENTAHL wird derart grob serviert, dass auch ein Publikum, das ihn nebenbei auf dem Fernseher laufen lässt, nicht den Anschluss verliert. Es gibt jedoch keine Welt, in der ein Film dadurch gewinnt. Vor allem mit diesem spannenden Zugang wäre hier viel möglich gewesen. Aber dieses Potenzial bleibt weitestgehend unangetastet, die meisten Chancen werden verschenkt.
★★½☆☆
Der Film steht noch bis zum 21. März 2026 in der ZDF-Mediathek:


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