Die Gräueltaten der russischen Soldaten gingen natürlich bereits vor diesem Film durch die internationale Presse, waren also bekannt. Mich hat hier letztlich der „Beifang" besonders interessiert. Denn Teil dessen ist das Bild von den Mechanismen der systematischen Desinformation, das sich hier und seinen verschiedenen Nuancen herausschält.
Wir hören unter anderem Menschen, die eher den staatsnahen oder gar staatlich kontrollierten Medien bei sich zu Hause glauben, als ihren Söhnen, die von ihren Erfahrungen (und Kriegsverbrechen) an der Front berichten. Die sind tatsächlich nur noch einen halben Schritt davon entfernt, ihren eigenen Augen nicht mehr zu trauen.
Welches ungute Gefühl sich jedoch durchgehend bis zum Abspann hält: Die abgehörten Telefonate stammen von der ukrainischen Regierung. Diese Veröffentlichungen passieren jedoch im kriegspolitischen Interesse – sie sind somit ganz unabhängig von der eingenommenen Perspektive des Films und unserer Verurteilung des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Putins gegen die Ukraine dennoch Propaganda.
Und sich damit gemein zu machen, wird immer ein gewisses Geschmäckle haben.
Der Dokumentarfilm steht noch bis zum 08. Januar 2026 in der Arte-Mediathek:


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