Was Anna Roller wirklich gut einfängt, ist das erdrückende Gefühl der Freiheit. Diese Dichotomie von dem Befreiungsschlag nach zwölf oder 13 Jahren Schule und jetzt erst so richtig beginnendem Erwartungsdruck.
Denn die Erzählung, dass mit dem Abitur in der Tasche die Welt offen steht und sich die eigene Zukunft eigenmächtig gestalten lässt, fällt schnell in sich zusammen. Denn statt ehrlicher Neugier dafür, was diese nun angeblich freien jungen Menschen nun vorhaben, wird eigentlich erwartet, einen wasserdichten Plan für die kommenden Jahrzehnte vorgelegt zu bekommen.
Unter diesen Umständen ist der Mensch frei – frei, um zu versagen und zu erkennen, dass man eben plötzlich ganz alleine in seinem Boot sitzt.
Dieses Sujet lädt Anna Roller mit einer Handvoll biblischer Motive auf, die erst verlockend und dann irritierend sind.
„Hast du Angst vor Schlangen?", fragt die während des Roadtrips aufgegabelte Zoe, bevor sie den jungen Frauen ihre Entdeckung präsentiert: ein Dorf, aus dem alle Menschen scheinbar von einer Sekunde auf die anderen verschwunden sind. Ein Ort, eingefroren in der Zeit, ohne drohende Konsequenzen und Grenzen des Handelns. Es ist die Wiederkehr des Sündenfalls.
All das jedoch am Ende „in den Armen" Gottes zusammenlaufen zu lassen und dort wieder Zuversicht aufkeimen zu lassen, ist eine abtörnend wilde Entscheidung.
So bleibt der Film doch recht blass und irgendwie auch komisch inkonsequent.
★★½☆☆
