Diese affektiert-infantile Art, wie sich Julio Torres selbst erzwungen komisch inszeniert – unter anderem darin, wie er wortwörtlich durch die Welt läuft – finde ich unglaublich ermüdend.
Gefallen hat mir hingegen, wie sich Julio Torres mit seinem Film zur Kunst verhält: Künstler:in zu sein bzw. Kunst zu schaffen, das ist aus einer Position der Überprivilegiertheit, aus größtmöglicher Sicherheit heraus nur schwer möglich. Ein bisschen Gegenwind, eine kleine Steigung beim Rollen des Steins, etwas weniger Bodenhaftung beim Waten durch den Schlamm braucht es mindestens.
Kunst ist letztlich auch ein Prozess des Überwindens und dabei Infragestellens. Es gibt keine Kunst ohne Widerstände. Alles andere ist lediglich Ästhetik.
Was zunächst anklingt, aber dann auch nur halbgar mitgeschleift wird, ist die Auseinandersetzung mit einer Gesellschaft, die sehenden Auges den Planeten abfackelt und sich in die Tasche lügt, dass die technische Lösung des Problems bereits hinter der nächsten Ecke bereitsteht.
(Die deutsche Perspektive wäre: eine FDP, die irgendwas von tEcHnOlOgIeOfFeNhEiT predigt, weil uns in naher Zukunft schon irgendwas einfallen wird, innerhalb kürzester Zeit das gesamte Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu ziehen. CDU und SPD, die nach Sondierungsgesprächen nun (03/2025) in Koalitionsverhandlungen treten wollen und anscheinend Kernfusion als in Kürze in großem Maßstab mögliche Art der Energiegewinnung betrachten.)
Wer das als Lösung anbieten möchte, lügt nach Strich und Faden. Denn der Gleichung fehlt noch der zweite Teil zur Lösung und das ist kein Geheimnis. Auch Julio Torres zeigt am Ende, dass kaum eine Technologie der alleinige Heilsbringer ist, wenn die Menschen selbst nicht zu Veränderungen bereit sind. Aber eben alles ziemlich halbgar.
★★½☆☆
