Filme. (Netz-)Kultur. Medien. Undso. 🖖 Von André Pitz.

Gesehen: Kes (1969)

André Pitz

Es scheint redundant, erst den Namen Ken Loach zu nennen und dann trotzdem noch zu erwähnen, wie nuanciert hier die Zusammenhänge zwischen ökonomischer Ungleichheit, den Folgen fehlender politischer Teilhabe, autoritärer Schulbildung sowie weggebrochener öffentlicher Räume des Zusammenkommens außerhalb der eigenen vier Wände und in Flammen aufgegangener berufliche Perspektiven inszeniert werden. Aber dennoch: Irre, wie nuanciert und organisch das alles ineinandergreift.

All das führt zu einer radikalen Entsolidarisierung nicht nur innerhalb einer Gesellschaft, sondern sogar innerhalb individueller Familiengefüge. Das dadurch entstehende Vakuum wird direkt vom autoritären Geist gefüllt. Bereits einfach nur als Kind zu existieren, ist in den Augen dieser Geister schon ein nicht zu akzeptierender Zustand. Diese Kinder haben im Gegensatz zu denen noch die Möglichkeit einer Zukunft und sind deshalb mit aus Neid entwachsener, größtmöglicher Aggression und Repression zu behandeln.

Doch wenn diesen Kindern auch nur der Hauch einer Chance gewährt wird, nach etwas streben, sich in etwas finden, in etwas aufgehen zu können, dann besteht noch Hoffnung für die Welt – selbst für eine Welt, in der die Schiedsrichter:innen selbst Teil einer der Mannschaften sind, deren Wettbewerb sie eigentlich überwachsen sollen. (Eine wirklich großartige Metapher, die Ken Loach hier im Schulsport und dem tyrannischen Lehrer findet.)

★★★★☆

🇬🇧, R: Ken Loach, D: David Bradley, Freddie Fletcher, Lynne Perrie, Colin Welland, Brian Glover, Bob Bowes, Trailer, Wikipedia

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