Filme. (Netz-)Kultur. Medien. Undso. 🖖 Von André Pitz.

Gesehen: Here (2024)

André Pitz

So langsam komme ich mir vor wie ein alter Mann, der eine Wolke anschreit, aber ich verstehe diese Obsession mit vermeintlichem technologischen Fortschritt einfach nicht. Die digital verjüngten Köpfe von Tom Hanks und Robin Wright auf jüngeren Körpern zu sehen, lässt uns nicht nur völlig unnötig durch das Uncanny Valley waten, es fügt dem gesamten Film auch rein gar nichts hinzu.

Die digital verjüngten Hanks und Wright sind letztlich Ausdruck eines Filmemachers, der bereits aufgegeben hat, bevor er es überhaupt probiert hat. Der (zumindest unbewusst) keinerlei Vertrauen in sein Publikum zu haben scheint. Kein Vertrauen, dass sich sein Publikum emotional auf seine (adaptierte) Geschichte einlassen kann. Denn dafür braucht es keine digital verjüngten Gesichter.

Ich bin wirklich der letzte Mensch, der sich gegen neue Technologien sperrt. Aber hier verkommt sie einfach zum Selbstzweck und stellt sich so dem in den Weg, was HERE eigentlich erzählen möchte.

Vielleicht erscheint mir der Film deshalb insgesamt auch überraschend ambitionslos für das, was er versucht zu verhandeln. Für mich ist HERE eine elegant verwobene Aneinanderreihung vieler rührender, schöner, trauriger, aber letztlich auch oft banaler Momente. Hier fordert einfach sehr wenig heraus.

Eine Ausnahme: Die starre und folglich verengte Perspektive des Films zwingt, sich mit dem Verhältnis von Innen und Außen auseinanderzusetzen. Denn etwa Sklaverei, Vietnamkrieg oder der 11. September 2001 spielen entweder gar keine Rolle oder sie werden kurz angerissen und sofort wieder fallengelassen.

Das illustriert, wie monumental persönliche und familiäre Probleme erscheinen können und unterstreicht gleichermaßen die unfassbare Ignoranz gegenüber Mitmenschen, die an den Tag gelegt werden kann. Doch wenn dieser Prozess nie wirklich innerhalb des Films verhandelt wird, sondern ausschließlich auf dem Publikum und für die Zeit nach dem Abspann abgeladen wird, dann erscheint mir das fast etwas feige – als ob sich Robert Zemeckis und Eric Roth nicht mal zu einer Minimalaussage hinreißen lassen wollen.

Für mich ist das ein Film ganz im Zeichen des von Tom Hanks' Figur überstrapazierte Spruchs: „Time flies..." Ja, okay, die Zeit rinnt uns allen durch die Finger. Und jetzt?

★½☆☆☆

🇺🇸/🇨🇦, R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Robin Wright, Paul Bettany, Kelly Reilly, Trailer, Wikipedia

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