Firlefänzchen № 3 - Mehr Brockschmidt wagen

Firlefänzchen № 3 - Mehr Brockschmidt wagen
Annika Brockschmidt auf der republica 2022 // (c) Stefanie Loos, re:publica unter CC BY-SA 2.0; Zuschnitt von mir unter selber Lizenz

THE BRUTALIST-Macher Brady Corbet war zu Gast im Criterion Closet und hat es sich wirklich gutgehen lassen: Italienischer Neorealismus, monumentales tschechisches und polnisches Kino, Tarkowski, Pasolini, eine Anekdote zu Michael Haneke, nach diesen Picks überraschenderweise Mia Hansen-Løve und natürlich das lakonisch-sehnsüchtige Werk von Wong Kar-Wai.

In den USA machen gerade Tech-Medien die beste Arbeit beim Beackern des Staatsstreichs von Trump und Musk. Dass etwa Wired ganz vorne mit dabei ist und mit Dickschiffen wie der New York Times den Boden aufwischt, hatte ich an anderer Stelle schon mal aufgeschrieben. Ebenfalls immer gut war The Verge, wenn es um Policy-Berichterstattung ging. Dort wird jetzt noch einmal journalistisch aufmunitioniert und Tina Nguyen als Reporterin speziell für die Trump-Regierung an Bord geholt. Nguyen war zuvor bei Vanity Fair, Politico und schließlich Puck, das mich in Ton und Zielsetzung an das einstige The Outline von Verge-Mitgründer Joshua Topolsky erinnert.

The Verge hires Tina Nguyen as senior reporter to cover the Trump administration
“Tina is deeply sourced in the world of MAGA politics.”

Den stabilen Rechtsanwält:innen Chan-jo Jun und Jessica Flint schaue ich irgendwie immer gerne zu. Nun haben die beiden einmal juristisch auseinandergenommen, wie die kleine Anfrage der CDU-Fraktion in Sachen Finanzierung verschiedener gemeinnütziger Organisationen (die ich als Einschüchterungsversuch werden würde) und worauf diese abzielt, juristisch zu bewerten ist.

Die New York Times hat ein kleines Spielchen gebaut. Darin gilt es, in fünf Kategorien jeweils vier von insgesamt 20 für einen Oscar nominierten Filme der Headline zuzuordnen, die die NYT-Kritik trägt. Fand's jetzt nicht sonderlich schwer, habe alle 20 richtig zugeordnet. Aber Newsgames finde ich immer interessant.

Annika Brockschmidt fasst in Fazit auf Deutschlandfunk Kultur zusammen, was mit Kunst und Kultur unter Trump passiert – von Buchverboten bis zur Kaperei des gesamten Kunstbegriffs. Es ist einfach bitter, dass ihre deutlichen Worte als Journalistin auch in großen Medien hierzulande immer noch eine derartige Seltenheit sind. Faschismus und faschistisches Gehabe muss auch so bezeichnet werden. Das ist keine Wertung, das ist Fakt. Du weißt schon, Rudolf Augstein, „Sagen, was ist", diesdas.

Trumps Kulturpolitik: Unerwünschtes kommt weg!

Wie konnte mir das bitte entgehen? Der großartige Louis Theroux hat schon seit fast zwei Jahren einen Interview-Podcast. (Könnte sein, dass der als Spotify Original mal in deren Silo gefangen war und mir das deshalb durchgerutscht ist. Was Spotify mit dem Medium Podcast macht, ist verachtenswert. Immerhin gibt es die meisten Originals jetzt auch öffentlich über RSS. So, wie es sein muss.)

...oder habe ich irgendwas vergessen? Dann her damit! Bis dahin: Danke für die Aufmerksamkeit 🙌


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