Gesehen: The Here After (2015)
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Wie hier die Spannung erst aufgebaut und nahezu dann den ganzen Film über nicht wirklich gelöst, sondern vor allem vor sich hin geschwiegen wird, hat mich total an Ruben Östlunds FORCE MAJEURE erinnert. Bei Östlund und auch hier bei Magnus von Horn sind es dysfunktionale Gemeinschaften, die mit einer plötzlichen Unwucht nicht umgehen können – teils aus eigenem Unvermögen, teils aus vorgelebtem Verhalten ihrer Eltern heraus.
Die Regeln, nach denen diese Gemeinschaft organisiert ist, sehen eine derartige Unwucht nicht vor. Es wird ignoriert, verdrängt, totgeschwiegen und dazu Verantwortung feige anderen Institutionen in die Schuhe geschoben. Treibende Kräfte sind auffällig oft die Väter, deren Söhne und wiederum deren Söhne.
Der Film tut, was seine Figuren tun: dem Elefanten im Raum mit Schweigen begegnen. Denn jeder Erklärungsversuch, jedes Lösungsangebot zum Scheitern verurteilt ist. Zu komplex ist diese Mischung aus Schuld, Hilf- und Hoffnungslosigkeit sowie dem Kampf darum, endlich wieder einen Horizont in der Ferne entdecken zu können.
Nur ein Mensch, der nicht als Teil dieser dysfunktionalen Gemeinschaft aufgewachsen ist, scheint für einen Moment die verkrusteten Muster aufbrechen zu können. Doch die alten Zahnräder kennen einfach keinen anderen Modus Operandi und zermahlen diesen Menschen kurzerhand zwischen ihren völlig abgestumpften Zähnen.
★★★½☆
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