Drew Gooden, künstliche Intelligenz und meine kulturellen Bauchschmerzen

Drew Gooden, künstliche Intelligenz und meine kulturellen Bauchschmerzen
(c) Jason Leung / Unsplash

Ich schaue gerne die Videos von Drew Gooden. Posten würde ich die hier jedoch nur selten, weil sie meistens nie mehr tun, als das Offensichtliche auszusprechen – nur eben mit Humor. Das ist in dieser Abrechnung mit Youtubes KI-Features nicht anders. Also bis auf den Anfang, in dem Drew über Apple den Zugang zum Thema öffnet.

Nun ist es keine sonderlich große Überraschung, dass eines der wertvollsten Unternehmen auf unserem Planeten samt der aus Multimillionär*innen bestehenden Chef*innenetage nicht sonderlich gut zu einem Großteil der Kund*innen relaten kann. Trotzdem hat es mich dazu gebracht, ein paar meiner Gedanken mal in geordnete Reihenfolge zu bringen.

Der regelrecht kunst- und künstler:innenverachtende iPad-Pro-Spot ist erst ein knappes Jahr her. Überraschend (naiv) erscheint es mir jedoch, wie diese milliardenschweren Konzerne offenbar glauben, dass generative KI die Anschlusslücke wieder für sie schließen kann. Was dabei rauskommt? Eine verstörend trostlose Vision menschlichen Miteinanders, der Apple in einer ganzen Reihe stumpfsinniger Werbeclips für die hauseigenen KI-Features, ironischerweise „Intelligence" getauft, Ausdruck verleiht.

Nun bin ich kein prinzipieller Gegner generativer KI. Beim Ausprobieren eines neuen Rezepts und allen Händen voll mit Kochkram ein LLM fragen zu können, was zur Hölle denn nun gleich noch mal „blanchieren" ist, hat mir schon mehr als einmal das Abendessen gerettet. Meine hier im Blog festgehaltenen Gedanken zu Filmen stammen aus einer nach dem Schauen aufgenommenen Sprachnotiz, die ich anschließend lokal auf meinem Laptop mit dem via MacWhisper geladenen Modell Whisper.cpp transkribiere und selbst in einem lesbaren Text umschreibe.

Ich würde das unter „quality of life improvements" verbuchen. Worauf Apple jedoch aus zu sein scheint: „stupidification of life". Anders lassen sich krasse Fuck-ups wie die von der „Intelligence" generierten Zusammenfassungen von Notifications nicht erklären. Dass alleine das Lesen einer Headline eine (falsche) Information verfangen lässt, ist nun keine sonderlich neue Erkenntnis. Doch das wird wissentlich(!) in Kauf genommen.

Dass die gesellschaftlichen Folgen nicht absehbar sind und sämtliche Tech-Buden trotzdem KI-Features bis ins hinterletzte Produkt packen, muss ich hoffentlich niemandem erzählen. Aber auch um dem Thema dieses Blogs gerecht zu werden, habe ich mal diesen Gedankenfluss mal niedergeschrieben. Denn ich denke viel über die Folgen für Kultur und Kulturschaffende nach – und die stehen selbstverständlich auch in der Dominostein-Reihe.


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