Gesehen: Golden Eighties (1986)
Dass gerade französische Musicals schon früh und offensiv das Verhältnis zwischen Mann und Frau verhandelten, ist nicht neu. Was mir so jedoch noch nicht in diesem Umfang begegnet ist, ist der Blick durch die sozioökonomische Brille, die sich Chantal Akerman hier in ihrem zumindest zu einem Drittel französischen Film aufgesetzt hat.
Wir erlebenden den Friseurinnensalon als Ort der Gemeinschaft für Frauen, an dem sie frei und ohne Angst vor Repressalien sprechen können. Doch letztlich ist auch das Augenwischerei, denn der Salon gehört einem Mann und der Ladenerbe von gegenüber träumt bereits davon, sich auch diesen Ort einzuverleiben, irgendwann das gesamte Einkaufszentrum und damit auch den Schutzraum der Frauen zu kontrollieren.
Dass dann auch noch dieser Rückzugsort für Frauen ein Ort der Transaktion ist, sagt wiederum viel über die Bedeutung und die Signifikanz öffentlicher Räume, an denen sich Menschen auf Augenhöhe und angstfrei begegnen können, aus.
★★★★☆
Der Film steht noch bis zum 23. April 2025 in der Arte-Mediathek: