Gesehen: Competencia oficial (2021)
Künstler*innenklischees sind natürlich eine Low Hanging Fruit. Mainstream vs. Arthouse, die „echte" Kunst vs. Massenkultur, die empfundene Verachtung von Kunst durch das Publikum, Method Acting vs. eher klassisches Schauspiel, die Obszönität der Stargagen vs. Hungerlöhne für den ganzen Rest – die Filmbranche und ihre Akteur*innen bieten selbstverständlich unzählige Reibungsflächen.
Aber was hier wirklich nachhallt, ist letztlich eine Warnung. Denn wenn die Kunstfreiheit irgendwann nur noch auf dem Papier besteht, weil in der Realität die Entstehung von Kunst nur noch durch die Mittel von Milliardär*innen mit einem schwarzen Loch statt eines Herzens in der Brust ermöglicht wird, ist die Kunst nicht mehr frei.
Dann ist sie eine Feder, mit der sich Menschen schmücken, die schon längst nicht mehr in unserer Realität leben. Dann ist sie ein zahnloser Tiger, der sich an den seidenen Schlips seiner Gönner*innen schmiegt, anstatt mit voller Absicht draufzutreten.
Eine Gesellschaft, die diese Zustände zulässt, schubst die Kunst mit Ansage vom Dach.
★★★½☆