Gesehen: The Elephant Man (1980)

Gesehen: The Elephant Man (1980)
John Hurt als John Merrick in David Lynchs „The Elephant Man" // (c) Studicanal, Arthaus

Schon während des Films musste ich vor allem über unseren Drang als Menschen, uns gegenseitig in Schubladen zu stecken, nachdenken. Das wird oft verwechselt mit dem Streben nach Wissen, danach, das Unbekannte zu ergründen. Denn unterm Strich geht es den Menschen um Kontrolle und nicht um Empathie.

Kaum jemand möchte den als „Elephant Man" entmenschlichten John Merrick wirklich verstehen, sonderlich letztlich für eigene Zwecke benutzen oder gar ausbeuten – der sich als Johns „Besitzer" gerierende Anbieter einer sogenannten Freakshow auf jeden Fall, Arzt Frederick Treves mindestens aus medizinischem Interesse und die Schauspielerin Madge Kendal, um sich als sensible und weltoffene Künstlerin zu inszenieren. John Merrick wird nicht aus den Fängen seines „Besitzers" gerettet, sondern einfach andernorts zur Schau gestellt.

Das ist für mich der todtraurige Kern des Films oder jedenfalls der Teil, über den ich einfach nicht aufhören konnte, nachzudenken.

Gewissermaßen ist das auch eine Reflexion von David Lynchs Haltung zum Verhältnis zwischen seiner Kunst und dem Publikum. Unzählige Male, über Jahrzehnte hinweg hat sich Lynch geweigert, seine Kunst zu erklären. Die Kunst sollte immer für sich selbst sprechen. Dennoch wurden immer und immer wieder Erklärungen eingefordert – weil niemand wusste, in welche Schublade Lynch gesteckt werden könnte.

★★★★☆

US, R: David Lynch, D: John Hurt, Anthony Hopkins, Anne Bancroft, John Gielgud, Trailer, Wikipedia
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