Gesehen: Die Herrlichkeit des Lebens (2024)
Keinen Moment der Stille kann dieser Film aushalten. Kein finsterer Moment kommt ohne rührseliges Gedudel aus, das diktieren will, was gefühlt werden soll. Zahlreiche Chancen, diese Stille dazu zu nutzen, das Publikum zur Introspektion zu zwingen, werden vertan.
Wer jedoch darüber hinwegkommen kann, kann hier eine Ergründung des Lebens als Aneinanderreihung von Gefängnissen sehen. Kafka als Gefangener seines Vaters, seines unnachahmlichen literarischen Ausdrucksvermögens, seines Kopfes voller Selbstzweifel und paradoxerweise auch der Liebe. Denn einerseits scheint er sich nirgendwo so frei wie bei Dora Diamant zu fühlen. Andererseits spürt er das Gewicht der vermeintlichen Fesseln, an die er auch sie seiner Meinung nach mit seiner Krankheit gelegt hat, in jeder Sekunde seines Daseins.
★★★☆☆