Kinotagebuch: The Lord of the Rings: The War of the Rohirrim (2024)
Der Film stößt ziemlich schnell mit einigermaßen beeindruckender Härte vor den Kopf. Denn warum genau hier die handgezeichneten Figuren durch eine derart billig aussehende 3D-Welt, laut Credits aus der Unreal Engine gefallen, geschoben werden, erschließt sich mir aus ästhetischer Sicht überhaupt nicht. Wahrscheinlich hat es tatsächlich damit zu tun, dass es auch im finanziellen Sinne billig ist. Jedenfalls sieht dieser Film insgesamt schon ziemlich fürchterlich aus.
Ziemlich uninspiriert kam mir auch die Entscheidung vor, hier mit einer Emanzipationsgeschichte zu beginnen – jedenfalls in dieser erzählerisch abgegriffenen Art und auch im Mittelerde-Kontext nicht neu. Das lässt die Figuren und vor allem die Protagonistin zu Beginn erschreckend klein und den Horizont der Welt ermüdend eng wirken.
Aber dann wechselt die Brennweite und es stehen immer mehr Gier, Macht, blinder Gehorsam und gefährliches Ehrengelaber im Zentrum der Geschichte und Entwicklung der Figuren. Es ist eine Auseinandersetzung damit, dass oftmals von Ehre schwadronierende Menschen genau gegensätzlich zu den dadurch beschworenen Werten leben und handeln. Dass es Fortschritt zum Wohle aller Menschen Herz und keine harte Hand braucht. Und somit liegt alledem ganz implizit doch eine Geschlechterfrage zugrunde.
Ganz schön war eigentlich, die Geschichte von Helms Klamm weiter ausgebreitet zu bekommen und zu erfahren, warum diese Feste ein derart identitätsstiftender Ort für die Menschen von Rohan ist. Aber das trägt noch keinen ganzen Film und ist, jedenfalls in dieser Form, nicht viel mehr als Andickungsmittel für Peter Jacksons Trilogie und alle, die noch nicht jede einzelne Zeile Tolkiens verschlungen haben.