Gesehen: Apples (2020)
Wie Christos Nikou hier gewissermaßen mit Negativen von Vereinsamung und Vereinzelung arbeitet, hat mich sehr berührt. Denn es ist nicht die Amnesie, die in der gezeigten Welt aus mysteriösen Gründen immer mehr Menschen erwischt, die den Protagonisten isoliert. Hier ist es der Umstand, dass gefühlt alle um ihn herum ihr Gedächtnis verlieren, nur er nicht, obwohl er sich fast nichts mehr als das wünscht. Er will vergessen, was nicht zu vergessen ist.
Der Film erkundet, wie man wieder dazu kommt, zu tanzen, als ob niemand zuschauen würde. Er umreißt soziale Konstrukte vom "erfüllten" Leben und "tollen" Zeiten, offenbart die Banalität dahingehend verankerter Vorstellungen und bricht schließlich mit diesem Trott.
Dass sich APPLES zum Schluss dann jedoch wieder mehr von seinem dekonstruktivistischen Kern entfernt und eine konventionelle Auflösung sucht, ist schade, aber auch nicht schlimm.
★★★½☆
Der Film steht noch bis zum 03. Februar 2025 in der Arte-Mediathek: