Gesehen: Rosemary's Baby (1968)

Gesehen: Rosemary's Baby (1968)
(c) Paramount Pictures

Der Film ist so wahnsinnig gut, weil er mehr Wert auf das Psycho in Psychohorror legt und diese Seite immer wieder in den Vordergrund rückt, mehr mit diesen statt den okkulten Abgründen spielt.

Beeindruckt hat mich die klare feministische Lesart, die hier eröffnet wird. Es geht um eine Frau, die von ihrem Mann vergewaltigt wird. Daraus entwickelt sich zunächst eine Kritik am urbanen Zusammenleben. Denn trotz dieser Menge an Menschen auf engstem Raum, trotz Wand an Wand, durch die jedes Wort zu hören ist, scheint sich niemand großartig daran zu stören. Hier liegt der Horror auch darin, dass die vermeintliche Stärke in der Gemeinschaft nicht für Frauen gilt, weil die Gemeinschaft das Patriarchat ist.

Das wird außerdem eng mit einer sich so lesen lassenden Kritik an der erstarkenden New-Age-Bewegung verbunden. Es ist das Sektenartige und Kultähnliche mit all der Esoterik, Verschwörungsglaube und grundsätzlichem Misstrauen gegenüber etablierten Strukturen, das hier an die Oberfläche getragen und mit den Niederungen der Hölle gleichgesetzt wird.

P.S.: Mit dem Wissen um Samantha Galleys Vergewaltigung durch Roman Polański, die neun Jahre nach ROSEMARY'S BABY vor Gericht landete, lief mir hier ein zusätzlicher Schauer über den Rücken. Es fühlt sich fast schon nach Projektion an – und nach einer ekelhaften Überheblichkeit.

★★★★½

US, R: Roman Polański, D: Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon, Sidney Blackmer, Ralph Bellamy, Trailer, Wikipedia
Rosemaries Baby (1968)

Read more