Kinotagebuch: Bâtiment 5 (2023)
Nach LES MISÉRABLES und ATHENA ist BÂTIMENT 5 ziemlich konventionell geraten. Aber wahrscheinlich ist es genau das, was aus dieser losen Trilogie heraus einen so überzeugenden Dreiklang ertönen lässt. Erst die Panik in Folge der entzündeten Lunte, dann das explodierende Pulverfass und nun das Ringen um die eigene Zukunft.
Hier ist die Form sehr nah am Gegenstand des Inhalts: der Politik (im Sinne von Verwaltung). Ladj Ly zeichnet ein umfassendes Bild von Intrigen, Kalkül der herrschenden Klasse und deren Dissoziation von der Welt der Menschen, über deren Leben sie entscheiden. Und von einer vermeintlich liberalen Klasse, die meint, Geflüchteten ehrenamtlich Englisch beizubringen, kommt einer Absolution gleich.
Das wird knallhart bis zur ultimativen Frage durchverhandelt: Hat die Unterdrückungsmaschinerie diese Menschen so effektiv gebrochen, dass sie letztlich freiwillig auch noch ihre Würde hergeben, weil sie einfach keine – im Sinne von zappenduster – Zukunft mehr für sich und ihre Familien sehen?
★★★★☆