Gesehen: Lemminge, Teil 2 – Verletzungen (1979)

Gesehen: Lemminge, Teil 2 – Verletzungen (1979)
(c) ORF, ARD

Denkt Teil 1 konsequent weiter, tut das aber mit ziemlich großen Scheuklappen. Durch die übermäßig psychologisierende Haltung des Drehbuchs werden die Figuren vollends entmündigt und auf Kindheitserfahrungen reduziert. Der Mensch ist hier lediglich ein Produkt seiner Erziehung und nicht dazu in der Lage, eigenständig zu handeln. Sie sind dazu verdammt, nebeneinander zu erfrieren, wie es eine von Hanekes Figuren so treffend sagt. Die Frage bleibt, wie weit in der Vergangenheit Haneke den Ursprung dieses Zustands verortet.

★★★☆☆

AT/DE, R: Michael Haneke, D: Monica Bleibtreu, Elfriede Irrall, Rüdiger Hacker, Wolfgang Hübsch, Wikipedia

Der Film steht noch bis zum 31. Januar 2025 in der Arte-Mediathek:

Lemminge (2/2) - Verletzungen - Film in voller Länge | ARTE
1979 erschien Michael Hanekes vielbeachteter und ambitionierter Zweiteiler “Lemminge” über die österreichische Nachkriegsgeneration, der er selbst angehört. Porträt einer pessimistischen Jugend – und was zwanzig Jahre später aus ihr wurde. Teil 2: 1979 sind aus den Jugendlichen desillusionierte Erwachsene mit eintönig drögem Alltag geworden.

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